17 Menschen sitzen in Sessellift fest
Technischer Defekt bringt alte Bahn an der Alpspitze in Nesselwang zum Stillstand
NESSELWANG - In luftiger Höhe haben am Donnerstag 17 Liftpassagiere, darunter sechs Kinder, eine Stunde lang ausharren müssen. Die altgediente Einer-Sesselbahn, die zur Sommerrodelbahn an der Alpspitze in Nesselwang führt, streikte wegen eines elektrotechnischen Defekts und ließ ihre Mitfahrer wortwörtlich einfach sitzen. Mit zehn Mann rückte die Nesselwanger Bergwacht an. Gemeinsam mit Mitarbeitern des Bauhofs sowie der Alpspitzbahn konnten sie alle 17 Passagiere in kurzer Zeit unverletzt bergen.
Gegen 11.35 Uhr blieb die EinerSesselbahn stehen. Sofort wurden die Mitarbeiter der Bahn aktiv. „Wir haben die Menschen mit Getränken und Sonnenkappen versorgt“, sagt Ralf Speck, der Geschäftsführer der Alpspitzbahn. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 17 Menschen im Lift. Zwei von ihnen konnten die Bahn selbst verlassen. Innerhalb von 40 Minuten wurden die anderen 15 gerettet. Ein Mitarbeiter des Nesselwanger Bauhofs war ihnen mit einem Radlader zur Hilfe geeilt.
So konnten die Menschen, die sich in einer Höhe von bis zu fünf Metern befanden und gut erreichbar waren, von ihrem Liftsessel in den am Radlader befestigten Personenkorb umsteigen. Die weniger gut Erreichbaren wurden von der Bergwacht mithilfe einer Seilbahnrolle geborgen. So gelangten die Retter zu den Sesseln, machten die Fahrgäste an einem Seil fest und seilten sie ab. Wieder am Boden angekommen, wurden die Betroffenen sofort von weiteren Helfern in Empfang genommen und via Auto zur Talstation der Alpsitzbahn gefahren.
Nachdem ihre Personalien aufgenommen worden waren, durften sie alle doch noch eine Fahrt mit der Sommerrodelbahn genießen. „Die Stimmung war gut“, sagte Edmund Martin, der Leiter der Polizeiinspektion Füssen. So sah es auch Andreas Tanner von der Bergwacht: „Bei dem Wetter waren alle recht entspannt und haben das Ganze eher als Abenteuer empfunden.“
Laut Speck gab es bis jetzt keine technischen Probleme mit der Bahn, die jedes Jahr überprüft wird: „So etwas kann bei einer alten und auch bei einer neuen Bahn passieren.“Auch für die Bergwacht war das kein alltäglicher Einsatz. „Ich bin jetzt seit 30 Jahren bei der Bergwacht, aber so einen Einsatz hatte ich noch nie“, sagte Tanner. Geübt werde das Szenario natürlich häufig: „Wir waren tatsächlich sehr schnell – ein deutliches Zeichen, dass die Übungen geholfen haben.“Tanner lobte auch die gute Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern der Alpspitzbahn und der Bergwacht: „Das war echte Teamleistung! Wir haben super zusammengearbeitet und uns gegenseitig unterstützt.“
„Wir haben die Menschen mit Getränken und Sonnenkappen versorgt.“Ralf Speck, Geschäftsführer der Alpspitzbahn „Bei dem Wetter waren alle recht entspannt und haben das Ganze eher als Abenteuer empfunden.“Andreas Tanner von der Bergwacht
Betrieb wieder aufgenommen
Nachdem der technische Fehler behoben war, ging die Bahn wieder in Betrieb. Sie wurde gestern Nachmittag nochmals genau überprüft. Ab heute wird die Bahn wieder wie gewohnt fahren.