Center Parcs will massiv investieren
Manager Frank Daemen über die nächsten Planungen über Leutkirch hinaus
LEUTKIRCH - „Es läuft sehr gut“, sagt Frank Daemen, der Geschäftsführer von Center Parcs Deutschland, und er bezieht das ganz und gar nicht nur auf den aus Sicht des Konzerns bislang weitgehend reibungslosen Verlauf der Bauarbeiten am Park Allgäu auf dem Gelände des früheren Munitionslagers in Urlau. Gut sieht es laut Daemen generell für das Unternehmen aus, das in den kommenden Jahren rund eine Milliarde Euro in die Erneuerung und Erweiterung der 21 europäischen Parks investieren will. Der Allgäu-Park werde nicht der letzte sein, der in Deutschland entstehen soll. Frank Daemen kennt mittlerweile das Allgäu aus dem Eff-Eff. Regelmäßig ist er vor Ort, um den Verlauf der Bauarbeiten für den sechsten Park in Deutschland einzuschätzen, um in den regelmäßig angesetzten Besprechungen mit der Stadt die nächsten Schritte auf den Weg zu bringen. Ideal, so hat er sich früh geäußert, passe das Allgäu zu dem Konzept des Unternehmens, „Urlaub in der Natur anzubieten“. Vor 50 Jahren ist von dem Niederländer Piet Derksen Center Parcs gegründet worden. Ein Buch, das dazu erschienen ist, trägt den Titel „Pioniere des Urlaubmachens“. Auch es zeichnet nach, wie stark die französische Unternehmensgruppe Pierre & Vacances, zu der Center Parcs als eine von sechs Marken mittlerweile zählt, gewachsen ist. Bis heute leitet Gérard Brémond das französische Mutterunternehmen, an dem er über eine Holding mit 50,2 Prozent beteiligt ist. Auch dies war 1967 entstanden. Nach offiziellen Angaben von 2016 besaß der Gesamtkonzern 46 000 Apartments und Häuser mit 207 000 Betten in zwölf europäischen Ländern. Center Parcs ist in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden vertreten. Im vergangenen Jahr setzte Pierre & Vacances mit 11 500 Mitarbeitern rund 1,4 Milliarden Euro um, die Hälfte steuerte Center Parcs bei. Die Idee, diese Art von Urlaub anzubieten, soll aber nicht mehr auf Europa beschränkt bleiben. So finden mittlerweile auch erste Gespräche statt, für den chinesischen Markt das Konzept anzupassen. Daemen, Jahrgang 1969, wurde vor Kurzem für seine 25-jährige Zugehörigkeit zu Center Parcs ausgezeichnet. Für Deutschland verantwortlich ist er seit zweieinhalb Jahren, genau jene Zeitspanne, in der die Planungen für den Allgäu-Park in die entscheidende Phase gingen. Es waren, das räumten später sowohl Daemen als auch der Leutkircher Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle ein, spannende Wochen. Längst hatten die Stadt und andere Behörden den Weg geebnet, den Parkbau zu ermöglichen. Die Interessen und Vorgaben von zwei Kommunen (Leutkirch und Altusried), zweier Landkreise, zweier Regierungspräsidien und zweier Länder mussten zusammengebracht werden. Aber die Spätfolgen der Finanz- und Wirtschaftskrise zogen die Suche nach Investoren in die Länge.
Durchbruch im November 2015
Dann der Durchbruch im November 2015. Die ersten 255 Millionen Euro für den Bau des Zentralgebäudes und von 750 Ferienhäusern waren gesichert. Bald schon gab es dann von einem französischen Investor grünes Licht für weitere 100 Millionen Euro, benötigt für weitere 250 besonders exklusive Ferienhäuser und ein Spaund Wellness-Zentrum. Immer wieder weist Daemen darauf hin, dass trotz der Größe des Parks von 184 Hektar und der erforderlichen Eingriffe auch dieser Park den hohen Ansprüchen genügen werde, Urlaub in der Natur zu ermöglichen. Deshalb der Rückgriff auf das bereits vorhandene 20 Kilometer lange Straßennetz. Ein Nahwärmenetz ist geplant, das große Schwimmbad soll auch mit Regenwasserrückgewinnung gespeist werden. Langfristig werde die Pflanzenvielfalt sogar erhöht, weil Center Parcs von der noch einseitigen Bepflanzung wegkommen will. Dass sich die Investition lohnt, davon ist Daemen überzeugt. Mit rund einer Million Übernachtungen wird gerechnet. Denn die Nachfrage nach dieser Art von Urlaub sei gestiegen, „die Menschen suchen auch Ruhe und Sicherheit“, so Daemen. Schlagworte wie „Zeit für Familie“und „Zurück zur Natur“fallen als Begründung dafür, dass der Konzern so stark expandieren will. Noch offen ist, wo in Deutschland die nächste Baustelle eingerichtet werden soll. Der Regensburger Raum steht ebenso auf der Liste möglicher Standorte wie Oberfranken, Thüringen und der Großraum Berlin. Vorerst aber erfordert der Allgäu-Park von Daemen besonders starken Einsatz. Schließlich soll die nach der für Ende 2018 geplanten Eröffnung dann modernste Einrichtung das Ansehen des Konzerns noch mehr erhöhen.