Die Blumen von gestern
Dass sich an „Die Blumen von gestern“die Geister scheiden würden, war klar vorauszusehen: Bei einer schwarzhumorigen Tragikomödie über den Holocaust und die Erinnerung daran kann einiges schiefgehen. Doch auch wenn Regisseur Chris Kraus manchmal danebenlangt, ist es sehr erfrischend, mit welcher kompromisslosen Wucht er sich auf das Thema stürzt. Getragen wird der Film von der Dynamik zwischen seinen Hauptdarstellern. Lars Eidinger spielt den Holocaustforscher Totila „Toto“Blumen, der sich in einer Lebenskrise befindet. Die verstärkt sich noch, als ihm die französische Praktikantin Zazie Lindeau (Adèle Haenel) begegnet. Denn die Enkelin eines HolocaustOpfers konfrontiert Toto nicht nur mit der Schuld seines SS-Großvaters, sondern ist auch durch ihre ungezwungene Art eine konstante Provokation für den Neurotiker.
Das Aufeinanderprallen der beiden führt zu vielen scharfzüngigen Wortgefechten, die über einige grob gezeichnete Nebenfiguren hinwegsehen lassen. Wer die volle Auswahl an Extras haben will, muss zur Doppel-DVD oder Blu-Ray greifen. Dort finden sich eine Doku zur Produktion, eine entfallene Szene, Interviews und ein Nachruf für Darstellerin Sigrid Marquardt.(rot)