Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Blumen von gestern

-

Dass sich an „Die Blumen von gestern“die Geister scheiden würden, war klar vorauszuse­hen: Bei einer schwarzhum­origen Tragikomöd­ie über den Holocaust und die Erinnerung daran kann einiges schiefgehe­n. Doch auch wenn Regisseur Chris Kraus manchmal danebenlan­gt, ist es sehr erfrischen­d, mit welcher kompromiss­losen Wucht er sich auf das Thema stürzt. Getragen wird der Film von der Dynamik zwischen seinen Hauptdarst­ellern. Lars Eidinger spielt den Holocaustf­orscher Totila „Toto“Blumen, der sich in einer Lebenskris­e befindet. Die verstärkt sich noch, als ihm die französisc­he Praktikant­in Zazie Lindeau (Adèle Haenel) begegnet. Denn die Enkelin eines HolocaustO­pfers konfrontie­rt Toto nicht nur mit der Schuld seines SS-Großvaters, sondern ist auch durch ihre ungezwunge­ne Art eine konstante Provokatio­n für den Neurotiker.

Das Aufeinande­rprallen der beiden führt zu vielen scharfzüng­igen Wortgefech­ten, die über einige grob gezeichnet­e Nebenfigur­en hinwegsehe­n lassen. Wer die volle Auswahl an Extras haben will, muss zur Doppel-DVD oder Blu-Ray greifen. Dort finden sich eine Doku zur Produktion, eine entfallene Szene, Interviews und ein Nachruf für Darsteller­in Sigrid Marquardt.(rot)

 ?? FOTO: EDITH HELD_FOUR MINUTES FILMPRODUK­TIION ?? Mit Toto (Lars Eidinger) und Zazie (Adéle Haenel) prallen zwei gegensätzl­iche Charaktere aufeinande­r.
FOTO: EDITH HELD_FOUR MINUTES FILMPRODUK­TIION Mit Toto (Lars Eidinger) und Zazie (Adéle Haenel) prallen zwei gegensätzl­iche Charaktere aufeinande­r.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany