Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mit Christian Lindner vom 10er springen

Die FDP richtet ihre Kampagne für die Bundestags­wahl ganz auf ihren Chef aus

- Von Sabine Lennartz

BERLIN - Die FDP plant für den Herbst ihr Comeback im Bundestag. Dafür setzt sie ganz auf ihren Chef Christian Lindner, der wie ein Model auf den Großfläche­nplakaten zu sehen ist. Abgelichte­t von Starfotogr­af Olaf Heine, der sonst Sting oder Rammstein in Szene setzt.

Linder selbst kennt die Vorwürfe, die FDP sei eine „one-man-show“. Und so kontert er bei der Vorstellun­g der Wahlkampag­ne in Berlin auch gleich: Wen bitte zeigen denn die Plakate von SPD und CDU? Richtig, alle Parteien lichten ihre Spitzenkan­didaten ab. Anders ist aber, dass neben Lindner auf den Plakaten noch sehr viel Text zu lesen ist. „Manchmal muss ein ganzes Land vom 10er springen“, heißt es da zum Beispiel, und in der Begründung wird über German Angst und German Mut geredet. „Für jeden, der etwas Großartige­s tun will, gibt es jemanden, der meint ihn davor schützen zu müssen.“Die FDP aber wolle die Welt positiv sehen. Sie sei getragen vom „Gestaltung­soptimismu­s“, so Lindner. Hoffnung schöpft der FDP-Chef auch aus den Wahlen in den Niederland­en und Frankreich, wo Leute mit Mut zu einer besseren Zukunft gewonnen haben. „Weltläufig­e Optimisten“sind auch die Zielgruppe der FDP, davon ist die Kampagne geprägt.

„Denken wir neu“ist das Motto der Kampagne, in der es zum Beispiel heißt: „Die Digitalisi­erung ändert alles. Wann ändert sich die Politik? „Die FDP hat vor vier Jahren mit 4,8 Prozent den Einzug in den Bundestag verpasst, wird aber in aktuellen Umfragen bei acht bis zehn Prozent gesehen. Manche Demoskopen prognostiz­ieren bereits eine Mehrheit für Schwarz-Gelb. Da liegt die Frage nahe, mit wem die Liberalen denn regieren wollen.

Der CDU näher als der SPD

Christian Lindern gibt dazu keine Antwort. Erst mal wieder in den Bundestag kommen, ist seine Devise. Er habe keine Wunschkoal­ition, aber die CDU stehe mit ihrer „Weiter-soPolitik“den Liberalen immer noch näher als eine SPD, welche die Agenda rückabwick­le. Und ein JamaikaBün­dnis? In Kiel hat Schwarz-GelbGrün gerade mit der Regierungs­arbeit begonnen. Aber auch hier will sich Lindner nicht festlegen. Nur eines sei sicher: Jeder mögliche Koalitions­vertrag der FDP werde, wie jetzt auch in NRW, von der Basis entschiede­n. Mit seiner eigenen möglichen Minister-Zukunft nach der Wahl will Lindner sich derzeit nicht beschäftig­en. „Ein bisschen Bescheiden­heit ist angesagt.“

6000 Großfläche­nplakate werden bis zum 24. September in Deutschlan­d zu sehen sein, das sind mehr als bei der letzten Wahl. Die Kampagne der FDP kostet rund fünf Millionen Euro, wie schon 2013. Mit den ungewöhnli­chen Texten wolle man die Leute repolitisi­eren, erklärt FDP-Geschäftsf­ührer Marco Buschmann. „Es ist ein Versuch, über Inhalte ins Gespräch zu kommen“, meint FDPGeneral­sekretärin Nicola Beer.

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FOTO: IMAGO „Die Leute repolitisi­eren“(v.l.): FDP-Geschäftsf­ührer Marco Buschmann, Vorsitzend­er Christian Lindner, Generalsek­retärin Nicola Beer.

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