Zeitreise durch Weingartens Geschichte
2500 Schüler genießen den Festzug des Welfenfestes in Weingarten
WEINGARTEN - Wenn Ali Baba mit seinen 40 Räubern, ein Landvogt mit seinem Gefolge oder eine ganze Horde Jäger durch Weingartens Straßen streifen, dann erinnert das eher an das Jahr 1764, als das Altdorfer Schülerund Heimatfest zum ersten Mal stattfand, als an das Jahr 2017. Und doch offenbarte sich den Tausenden Zuschauern, die am Montag die Straßen der Innenstadt säumten, genau dieses Bild. Der traditionelle Kinderumzug des Welfenfestes mit 2500 Schülern, 45 Pferdegespannen, 20 Handwägen und 14 Musikantengruppen zog durch die Stadt.
Und auch wenn das Wetter nur bedingt mitspielte, zeigten sich Polizei und Welfenfestkommission durchweg zufrieden mit dem Festzug. „Das war hervorragend. Der liebe Gott hätte uns die Sonne zwar noch eine halbe Stunde früher schicken können, aber die paar Tropfen. Das mussten wir durch“, sagte Horst Wiest, stellvertretender Vorsitzender der Welfenfestkommission.
Denn zu Beginn des Festzuges um 9.30 Uhr am Morgen hatte es immer wieder ein bisschen getröpfelt. Doch davon ließen sich die zahlreichen Gäste auf der Ehrentribüne um den grünen Sozialminister Mane Lucha, Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger (Grüne), Landtagsabgeordneten August Schuler (CDU), Landrat Harald Sievers, Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp sowie die Bundestagskandidaten Axel Müller (CDU) und Heike Engelhardt (SPD) nicht beirren. „Das war ja eigentlich kein Regen“, sagte Lucha. Und der Minister weiß, wovon er spricht. Schließlich war es bereits seine sechste Teilnahme am Festzug des Welfenfestes.
Doch natürlich hatten die Gäste auf der Ehrentribüne auch leicht Reden. Durch ihre Erfahrungen in den vergangenen Jahren kommt eigentlich kein Ehrengast mehr zum Festzug ohne Regenschirm. Zu erfolgreich haben die „Nachwuchsspritzer“der Jungfeuerwehr in der Vergangenheit ihren Job gemacht und die komplette Tribüne mit einem Schwall von Wasser beglückt.
Doch in diesem Jahr schienen sie gehemmt. Als die Nachwuchsfeuerwehr mit ihrem Wagen vor dem Amtshaus vorbeifuhr, mussten die Ehrengäste nicht einmal ihre Schirme auspacken. „Es war relativ trocken. Wahrscheinlich ist denen das Wasser ausgegangen“, mutmaßte Wiest.
Fahrzeuge als Absperrungen
Er selbst freute sich besonders über den Auftritt des Fanfarenzuges Baienfurt, die Teilnehme des städtischen Orchesters Ravensburg und den Besuch einer Partnerschule des Körperbehindertenzentrum Oberschwabens (KBZO) aus England. Jahr für Jahr legt eine Klasse den Austausch immer extra in die Zeit des Welfenfestes. Erstmals liefen sie in diesem Jahr sogar mit in der Gruppe des Bauernkrieges. „Da hat man die Freude richtig gesehen. So etwas gibt es ja in England nicht“, sagte Wiest, der besonders stolz auf die vielen jungen Leute in der Welfenfestkommission ist, die beim Festzug, aber auch in anderen Funktionen Verantwortung übernehmen.
Eine etwas andere Form der Verantwortung musste Weingartens Polizeichef Harald Wanner tragen. Gemeinsam mit 25 Kollegen sicherte er den Festzug ab. So wurden in bestimmten Bereichen Betonblumenkästen aufgestellt. An anderen Stellen wurden Fahrzeuge des Bauhofes oder der Polizei als Straßensperren genutzt. „Der Festzug lief ohne größere Probleme ab. Das erweiterte Sicherheitskonzept hat gepasst“, sagte Wanner.
Kleinere Probleme mit Eltern
Auch habe er sehr viel positive Rückmeldungen der Besucher erhalten – mit wenigen Ausnahmen. „Einige Eltern meinen, dass sie ihre Kinder immer mit dem Auto bis zum Aufstellungsplatz bringen müssen“, sagte Wanner. Das gehe natürlich nicht, sei aber „ein Problem, dass wir jedes Jahr haben. Mit den Sperren hat sich das jetzt natürlich noch verschärft.