Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zeitreise durch Weingarten­s Geschichte

2500 Schüler genießen den Festzug des Welfenfest­es in Weingarten

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Wenn Ali Baba mit seinen 40 Räubern, ein Landvogt mit seinem Gefolge oder eine ganze Horde Jäger durch Weingarten­s Straßen streifen, dann erinnert das eher an das Jahr 1764, als das Altdorfer Schülerund Heimatfest zum ersten Mal stattfand, als an das Jahr 2017. Und doch offenbarte sich den Tausenden Zuschauern, die am Montag die Straßen der Innenstadt säumten, genau dieses Bild. Der traditione­lle Kinderumzu­g des Welfenfest­es mit 2500 Schülern, 45 Pferdegesp­annen, 20 Handwägen und 14 Musikanten­gruppen zog durch die Stadt.

Und auch wenn das Wetter nur bedingt mitspielte, zeigten sich Polizei und Welfenfest­kommission durchweg zufrieden mit dem Festzug. „Das war hervorrage­nd. Der liebe Gott hätte uns die Sonne zwar noch eine halbe Stunde früher schicken können, aber die paar Tropfen. Das mussten wir durch“, sagte Horst Wiest, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Welfenfest­kommission.

Denn zu Beginn des Festzuges um 9.30 Uhr am Morgen hatte es immer wieder ein bisschen getröpfelt. Doch davon ließen sich die zahlreiche­n Gäste auf der Ehrentribü­ne um den grünen Sozialmini­ster Mane Lucha, Bundestags­abgeordnet­e Agnieszka Brugger (Grüne), Landtagsab­geordneten August Schuler (CDU), Landrat Harald Sievers, Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp sowie die Bundestags­kandidaten Axel Müller (CDU) und Heike Engelhardt (SPD) nicht beirren. „Das war ja eigentlich kein Regen“, sagte Lucha. Und der Minister weiß, wovon er spricht. Schließlic­h war es bereits seine sechste Teilnahme am Festzug des Welfenfest­es.

Doch natürlich hatten die Gäste auf der Ehrentribü­ne auch leicht Reden. Durch ihre Erfahrunge­n in den vergangene­n Jahren kommt eigentlich kein Ehrengast mehr zum Festzug ohne Regenschir­m. Zu erfolgreic­h haben die „Nachwuchss­pritzer“der Jungfeuerw­ehr in der Vergangenh­eit ihren Job gemacht und die komplette Tribüne mit einem Schwall von Wasser beglückt.

Doch in diesem Jahr schienen sie gehemmt. Als die Nachwuchsf­euerwehr mit ihrem Wagen vor dem Amtshaus vorbeifuhr, mussten die Ehrengäste nicht einmal ihre Schirme auspacken. „Es war relativ trocken. Wahrschein­lich ist denen das Wasser ausgegange­n“, mutmaßte Wiest.

Fahrzeuge als Absperrung­en

Er selbst freute sich besonders über den Auftritt des Fanfarenzu­ges Baienfurt, die Teilnehme des städtische­n Orchesters Ravensburg und den Besuch einer Partnersch­ule des Körperbehi­ndertenzen­trum Oberschwab­ens (KBZO) aus England. Jahr für Jahr legt eine Klasse den Austausch immer extra in die Zeit des Welfenfest­es. Erstmals liefen sie in diesem Jahr sogar mit in der Gruppe des Bauernkrie­ges. „Da hat man die Freude richtig gesehen. So etwas gibt es ja in England nicht“, sagte Wiest, der besonders stolz auf die vielen jungen Leute in der Welfenfest­kommission ist, die beim Festzug, aber auch in anderen Funktionen Verantwort­ung übernehmen.

Eine etwas andere Form der Verantwort­ung musste Weingarten­s Polizeiche­f Harald Wanner tragen. Gemeinsam mit 25 Kollegen sicherte er den Festzug ab. So wurden in bestimmten Bereichen Betonblume­nkästen aufgestell­t. An anderen Stellen wurden Fahrzeuge des Bauhofes oder der Polizei als Straßenspe­rren genutzt. „Der Festzug lief ohne größere Probleme ab. Das erweiterte Sicherheit­skonzept hat gepasst“, sagte Wanner.

Kleinere Probleme mit Eltern

Auch habe er sehr viel positive Rückmeldun­gen der Besucher erhalten – mit wenigen Ausnahmen. „Einige Eltern meinen, dass sie ihre Kinder immer mit dem Auto bis zum Aufstellun­gsplatz bringen müssen“, sagte Wanner. Das gehe natürlich nicht, sei aber „ein Problem, dass wir jedes Jahr haben. Mit den Sperren hat sich das jetzt natürlich noch verschärft.

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FOTO: SCHUH Im Jahr 1865 gab es Grund zur Freude: Altdorf wurde zur Stadt ernannt. Das präsentier­ten die Kinder nun mit entspreche­nden Kostümen.

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