Neuer Weltmeister für den VfB
Stuttgart holt Torhüter Ron-Robert Zieler und hat Interesse an Christian Träsch
RAVENSBURG/GRASSAU - „Wir wollen das eigene Tor besser schützen“, sagte Stuttgarts Manager Jan Schindelmeiser kürzlich, und der wichtigste Protagonist dafür kommt von Leicester City: Am Dienstagabend gab der VfB die Verpflichtung von Torhüter Ron-Robert Zieler (28) bekannt, der sechsmalige Nationalspieler unterschrieb einen Vertrag bis 2020. Stuttgart hat also wieder einen Weltmeister, auch wenn Zieler (wie Kevin Großkreutz) 2014 nicht zum Einsatz kam. Zudem hat der VfB offenbar Interesse an Wolfsburger Rechtsverteidiger Christian Träsch, der von 2007 bis 2011 in Stuttgart spielte.
Zieler, der langjährige Hannoveraner, der 187 Bundesligaspiele absolviert hat, war nach dem Abstieg der 96er für festgeschriebene 3,5 Millionen Euro nach England gewechselt, konnte sich bei Meister Leicester aber nicht gegen den dänischen Stammtorhüter Kaspar Schmeichel durchsetzen und absolvierte nur neun Spiele. Für etwa die gleiche Summe wechselte er jetzt nach Stuttgart, zudem war Zieler offenbar bereit, beim Gehalt Abstriche zu machen. Bei City verdiente er 3,5 Millionen Euro.
„Die Gespräche mit dem VfB waren sehr überzeugend, die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht. Daraus ist das Gefühl entstanden, dass sich beim VfB etwas entwickeln kann“, sagte Zieler, der offenbar auch mit Blick auf eine mögliche Rückkehr ins Nationalteam zur WM 2018 unbedingt wechseln wollte. „Die Gespräche mit Leicester waren schwierig und wären ohne das außergewöhnliche Engagement von RonRobert nicht erfolgreich abzuschließen gewesen“, sagte Schindelmeiser.
Der VfB hat damit einen internationalen Klassetorwart verpflichtet, der auch fußballerisch, im Spielaufbau und in der Strafraumbeherrschung, beschlagen ist – Tugenden, die der Australier Mitch Langerak, der in der 2. Liga ein solider Rückhalt war, nicht im Repertoire hat. Langerak (28) will den Konkurrenzkampf offenbar dennoch aufnehmen – zumindest fürs Erste. Eine Woche früher als geplant kehrte er aus seinem Nach-Confedcup-Urlaub zurück, um mit dem Team im ersten Traininglager in Grassau am Chiemsee Kondition zu schinden.
Auch auf der vakanten Rechtsverteidigerposition scheint der VfB fünfig geworden zu sein: Träsch, in Wolfsburg vor Jahren noch Kapitän, zuletzt Bankdrücker, würde offenbar gern zurück in die Heimat. Für kolportierte zwei Millionen Euro könnte er kommen, vor sechs Jahren überwies der damalige VfL-Trainer Felix Magath noch neun Millionen für ihn. Er müsse sich Gedanken machen über seine Situation, hatte Träsch kürzlich gesagt. Stuttgarts Wunschlösung Felix Passlack hatte sich nicht realisieren lassen. Der 19-Jährige muss beim BVB bleiben, nachdem Raphael Guerreiro mit Fußbruch lange ausfällt.