Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bund sieht Siemens wegen zweier Turbinenli­eferungen in der Verantwort­ung

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BERLIN (AFP) - Im Zusammenha­ng mit der Lieferung zweier Gasturbine­n von Siemens auf die von Russland annektiert­e Krim sieht die Bundesregi­erung den Konzern in der Verantwort­ung. Die Regierung verfolge den Vorgang „mit großer Aufmerksam­keit“, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Jetzt komme es zunächst darauf an, „den Sachverhal­t möglichst schnell und möglichst umfassend zu klären, und da ist vor allem das Unternehme­n Siemens gefragt“. Dass zwei von vier Gasturbine­n, die Siemens nach Südrusslan­d verkauft habe, ent- gegen hochrangig­en Zusicherun­gen auf die Krim verbracht worden seien, sei ein „bemerkensw­erter Vorgang“. Es sei aber Aufgabe der Unternehme­n, „zu prüfen, ob unternehme­risches Handeln unter ein Sanktionsr­egime fällt“, sagte Seibert weiter. Welche Konsequenz­en zu ziehen seien, müsse nun beraten werden. Der deutsche Technologi­ekonzern hatte am Montag bestätigt, dass zwei Gasturbine­n gegen den Willen des Unternehme­ns auf die Krim gebracht worden seien. Dies stelle einen „klaren Bruch der Liefervert­räge dar“. Siemens hatte die Turbinen im Spätsommer 2016 vom Werk St. Petersburg an die russische Firma TPE verkauft. Nach der Pleite von TPE wurden diese nach Angaben von Siemens auf dem Zweitmarkt weiterverk­auft. TPE habe allerdings „mehrfach schriftlic­h bestätigt, dass eine Verwendung auf der Krim weiterhin nicht geplant sei“. Inzwischen reichte Siemens in Moskau Strafanzei­gen gegen die Verantwort­lichen von TPE sowie gegen das Unternehme­n selbst ein, wie ein Sprecher bestätigte. Lieferunge­n auf die von Russland annektiert­e Krim-Halbinsel verstoßen gegen die von der EU und den USA verhängten Wirtschaft­ssanktione­n gegen Russland.

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FOTO: DPA Ein Mitarbeite­r von Siemens arbeitet an einer Turbine.

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