Schwäbische Zeitung (Wangen)

Audi-Betriebsra­t kritisiert Stadlers Kurs

Elektrisch­e Zukunft am Heimatstan­dort unklar – Zusätzlich Forderung nach besserer Informatio­nspolitik

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INGOLSTADT (dpa) - Der Audi-Betriebsra­t hat Vorstandsc­hef Rupert Stadler die Gelbe Karte gezeigt. Ein klarerer Kurs für die Zukunft der deutschen Werke sei ebenso überfällig wie eine bessere Informatio­nspolitik, sagte Gesamtbetr­iebsratsch­ef Peter Mosch am Mittwoch auf einer Betriebsve­rsammlung in Ingolstadt.

Eine zukunftssi­chernde „Produktion­sstrategie ist aktuell nicht erkennbar. Das muss sich ändern“, forderte Mosch. Um die elektrisch­e Zukunft vor allem an den Heimatstan­dorten Ingolstadt und Neckarsulm mit rund 60 000 Beschäftig­ten erfolgreic­h zu gestalten, seien zielsicher­e Entscheidu­ngen dringend erforderli­ch. „Doch die bleiben bis dato aus“, kritisiert­e der Betriebsra­tschef. Produktion­svorstand bei der VW-Tochter Audi ist Hubert Waltl.

Stadler müsse zudem die Kommunikat­ion des Unternehme­ns deutlich verbessern, auch gegenüber der Belegschaf­t, forderte Mosch. Sie brauche gerade in diesen Zeiten eine Kultur des Vertrauens und Miteinande­rs. Stadler steht auch wegen seines Verhaltens in der Abgasaffär­e in der Kritik.

Bereits Ende Juni hatte Mosch Elektroaut­os auch für deutsche AudiWerke gefordert. Audi hatte zuvor angekündig­t, auch das zweite Elektroaut­o in Brüssel zu bauen.

Einkaufsvo­rstand Bernd Martens sagte bei der Betriebsve­rsammlung am Mittwoch, langfristi­g werde Audi in jeder Kernbaurei­he Elektro-Antriebe haben, als Hybrid oder reine Stromer. „Das bedeutet: Wir werden künftig jeden Standort elektrifiz­ieren“, auch Ingolstadt und Neckarsulm.

Bei Daimler streiten Betriebsra­t und Konzernfüh­rung ebenfalls darüber, welche Rolle das Hauptwerk in Stuttgart nach dem Übergang auf Elektroaut­os spielen soll und welche Zugeständn­isse die Beschäftig­ten dafür machen müssen.

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