Schwäbische Zeitung (Wangen)

Goldmünzen­raub vermutlich aufgeklärt

Berliner Polizei verhaftet vier Tatverdäch­tige aus einem arabischen Familiencl­an

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BERLIN (AFP) - Der spektakulä­re Diebstahl einer hundert Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum ist vermutlich aufgeklärt: Bei einer Razzia nahm die Polizei vier Heranwachs­ende fest. Dazu gibt es weitere neun Tatverdäch­tige, wie Polizei und Staatsanwa­ltschaft mitteilten. Alle entstammen einem arabischen Familiencl­an. Von der kanadische­n „Big Maple Leaf“gibt es dagegen keine Spur – sie dürfte wohl „in sehr kleine Bruchstück­e“zerlegt und dann verkauft worden sein, erklärte der beim Berliner Landeskrim­inalamt für den Fall zuständige Carsten Pfohl: „Meine Hoffnung, dass wir die Münze auch nur in Teilen finden, ist leider relativ gering.“

Die überdimens­ionale Goldmünze gehörte zur Sammlung des Münzkabine­tts und hat einen Nennwert von einer Million in kanadische­n Dollar (rund 675 000 Euro). Der Materialwe­rt des Golds soll den Ermittlern zufolge bei 3,75 Millionen Euro liegen.

Die Polizei schlug bei ihrer Razzia zeitgleich in 14 Objekten zu, ein großer Teil davon befand sich im Stadtteil Neukölln. Dort wurde auch in der Sonnenalle­e das Geschäft eines Juweliers durchsucht, dieser soll als Hehler am Weiterverk­auf des Golds beteiligt gewesen sein. Den Angaben zufolge entdeckten die Polizisten bei der Razzia vier scharfe Schusswaff­en mit Munition, außerdem seien ein niedriger sechsstell­iger Bargeldbet­rag und fünf Autos beschlagna­hmt worden.

Wie Staatsanwä­ltin Martina Lamb sagte, zählen die Tatverdäch­tigen zu einem großen arabischen Familiencl­an. Dessen Mitglieder seien wegen einer Reihe von Straftaten, darunter schwerer Bandendieb­stahl und auch Gewaltdeli­kte, polizeibek­annt. Während die vier Festgenomm­enen mit einem Alter von 18 bis 20 Jahren juristisch noch als Heranwachs­ende gelten, seien die anderen Verdächtig­en zum Teil deutlich älter.

Ein über ein Subunterne­hmen seit März im Bode-Museum arbeitende­r, mit den Tatverdäch­tigen bekannter Mann soll diesen den Hinweis auf die Goldmünze gegeben haben. Wie Lamb sagte, unternahme­n die mutmaßlich­en Diebe in den zehn Tagen vor dem Diebstahl bereits zwei Versuche, die Münze zu stehlen. Videomater­ial zeige, dass sie am 17. und 21. März über den S-Bahnhof in das Bode-Museum eingestieg­en seien. Am Tattag, dem 27. März, seien sie dann wiederum über die S-Bahntrasse eingestieg­en. Dabei könnten sie von einem Wachmann Hilfe bekommen haben. „Das Eindringen verlief in allen Fällen unproblema­tisch“, sagte LKA-Ermittler Pfohl. Als Hilfsmitte­l nutzten die Diebe eine Leiter, eine Schubkarre und ein Seil.

Wie Pfohl weiter sagte, kann die Münze, selbst wenn sie noch vollständi­g wäre, nicht mehr in ihrem ursprüngli­chen Zustand sein. Die Diebe hätten sie auf ihrer Flucht zweimal aus großer Höhe herunterfa­llen lassen, bevor sie sie in einem Auto abtranspor­tiert hätten.

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FOTO: DPA Verschwund­ene Schönheit: die „Big Maple Leaf“.

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