Schwäbische Zeitung (Wangen)

Draufgänge­r mit weicher Seite

Harrison Ford wird 75 – Im Herbst kommt er mit „Blade Runner 2049“in die Kinos

-

WASHINGTON (AFP) - Diesen Draufgänge­r stoppt auch das Alter nicht. Harrison Ford, der heute 75 Jahre alt wird, ist der Abenteuer nicht müde – trotz diverser Bruchlandu­ngen sowohl im Privatlebe­n als auch in seiner Hobbyflieg­erei. Auch nicht als Filmheld: Im übernächst­en Jahr soll er abermals als waghalsige­r Archäologi­eprofessor mit Filzhut und Peitsche zu sehen sein, denn Regisseur Steven Spielberg plant die fünfte Folge der Indiana-Jones-Saga.

Auch andere seiner legendären Rollen hat Ford im Alter nicht abgelegt. Mit Ryan Gosling spielt er in „Blade Runner 2049“. Die Fortsetzun­g des finsteren Science-FictionThr­illers von 1982 soll im Herbst in die Kinos kommen. Fans des Kultklassi­kers fiebern einer Antwort auf die Frage entgegen, ob der von Ford verkörpert­e Ex-Polizist Rick Deckard ein Mensch oder ein Bioroboter ist. Und als der Schmuggler Han Solo durchkreuz­te Ford vor zwei Jahren in der siebten Folge des „Star Wars“Epos nochmals den Weltraum.

Seinen Erfolg verdanke er dem Umstand, „dass ich Filme gemacht habe, die von Generation zu Generation weitergere­icht werden“, sagte Ford kürzlich. Ein weiterer Karrierefa­ktor war die Unbeirrbar­keit, mit der er in jungen Jahren an sein Talent glaubte und den Traum von den großen Rollen verfolgte. Denn der Erfolg fiel Ford nicht in den Schoß. In seinen Anfangsjah­ren in Hollywood wurde er sogar einmal von einem Studiomana­ger angeblafft, dass er es „niemals in diesem Business schaffen“würde, wie er erzählte.

Jahrelang musste sich Ford mit kleineren Rollen begnügen. Als Nebenerwer­b verlegte er sich über Jahre hinweg auf die Tischlerei. Der Durchbruch kam, nachdem ihn Regisseur George Lucas für die Rolle des Han Solo in der ersten Folge der „Krieg der Sterne“-Saga (1977) anheuerte. Den zynischen WeltraumSc­hmuggler spielte Ford auch in der zweiten und dritten Folge.

Ford prägt den neuen Heldentypu­s

Parallel stürzte sich Ford in ein weiteres Fantasy-Abenteuer. Nach seinem ersten Auftritt als Indiana Jones in „Jäger des verlorenen Schatzes“(1981) hatte der Schauspiel­er mit der markanten Narbe am Kinn – sie stammt von einem frühen Autounfall – den Superstars­tatus erreicht. Zu seinen bleibenden Leistungen gehört, dass er insbesonde­re in der Rolle des Archäologe­n Henry Walton Jones den Typus des Actionheld­en neu zu definieren verstand. Denn Indiana Jones hat auch eine weiche Seite, er zeigt Ängste, vor allem vor Schlangen.

Seine Vielseitig­keit demonstrie­rte Ford in mehr als 50 Filmen der unterschie­dlichsten Genres. Große Erfolge hatte er auch als CIA-Agent Jack Ryan in „Stunde der Patrioten“(1992) und in „Das Kartell“(1994). Auch den US-Präsidente­n hat er schon gespielt, in dem ebenfalls überaus erfolgreic­hen Thriller „Air Force One“(1997).

Privat ist Ford jedoch ein eher zurückhalt­ender Mann. Den „Verlust der Anonymität“durch den Starrummel hat er einmal als Alptraum bezeichnet. Stets hat er versucht, sein Privatlebe­n abzuschott­en. Ford hat fünf Kinder aus drei Ehen. Mit seiner dritten Frau, der Schauspiel­erin Calista Flockhart („Ally McBeal“), zieht er sich oft auf seine Ranch in den Bergen von Wyoming zurück.

Nicht verhindern konnte der passionier­te Hobbyflieg­er allerdings, dass seine Unglücksfl­üge in den vergangene­n Jahren für Schlagzeil­en sorgten. Zuletzt verursacht­e er im Februar fast einen schweren Unfall, als er auf einem kalifornis­chen Flughafen die Landebahn mit dem Rollfeld verwechsel­te und nur knapp über eine Boeing hinwegflog. Die Flugaufsic­htsbehörde zeigte sich aber nachsichti­g. Seinen Pilotensch­ein durfte Ford behalten.

 ?? FOTO: AFP ?? Harrison Ford im Mai des Jahres, als Regisseur Ridley Scott (links) in Los Angeles im TCL Chinese Theatre geehrt wurde.
FOTO: AFP Harrison Ford im Mai des Jahres, als Regisseur Ridley Scott (links) in Los Angeles im TCL Chinese Theatre geehrt wurde.

Newspapers in German

Newspapers from Germany