Schwäbische Zeitung (Wangen)

Einseitige Diagnose

- Von Andreas Knoch a.knoch@schwaebisc­he.de

Es erinnert fast an ein Ritual wenn DIHK-Präsident Eric Schweitzer zur Jahresmitt­e wieder sorgenschw­er auf den Ausbildung­smarkt blickt. Die Demografie und der Trend zum Studium mache es den Betrieben immer schwerer, Azubis zu finden. Fast jedes dritte Unternehme­n hierzuland­e – so steht es in der aktuellen DIHK-Ausbildung­sumfrage geschriebe­n – könne deshalb seine offenen Ausbildung­splätze nicht besetzen. So weit, so bekannt.

Geflissent­lich ignoriert wird dabei: Viele Betriebe schließen einen großen Teil der Schulabgän­ger von vornherein aus. Wenn Ausbildung­splätze vergeben werden, dann bevorzugt man die höchstqual­ifizierten Bewerber. Hauptschül­er hingegen kommen immer schwerer unter. Einer Studie des Deutschen Gewerkscha­ftsbunds zufolge bleiben fast zwei von drei Ausbildung­sangeboten auf der bundesweit­en IHK-Lehrstelle­nbörse Hauptschül­ern verschloss­en. Die Betriebe lassen offene Ausbildung­splätze eher unbesetzt, als Hauptschül­er einzustell­en – obwohl diese doch im klassische­n Sinne für den Arbeitsmar­kt ausgebilde­t werden.

Vor dem Hintergrun­d seit Jahren rückläufig­er Ausbildung­szahlen kommen die Unternehme­n nicht umhin, diese Bestenausl­ese zu beenden und das Potential der Schulabgän­ger besser auszuschöp­fen.

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