Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das „Team Polozei“mit Ziel Mongolei

Drei Häfler nehmen mit ihrem umgebauten Polo an der Mongol Rallye 2017 teil

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Drei junge Häfler sind ausgezogen, das Abenteuer zu suchen. Sie sind zur „Mongol Rally 2017“gestartet, befinden sich gerade zwischen Österreich und dem Balkan und haben rund 17 000 Kilometer bis zur Mongolei in einem 23 Jahre alten Polo vor sich. Das „Team Polozei“sammelt damit Spenden für die Radio 7 Drachenkin­der und die Aktion Cool Earth.

Julian Ferme hatte die Idee zu dieser Tour schon vor zwei Jahren. Er hatte sich zuvor mal Touren dieser Art angeschaut und war im Internet auf die Mongol Rally gestoßen – die schreibt sich tatsächlic­h nur mit „y“und nicht Rallye. „Ein Jahr habe ich damit geliebäuge­lt und dann mit den Vorbereitu­ngen begonnen“, sagt er.

Im Oktober 2016 hat er sich und sein Team angemeldet. Die Suche nach Mitfahrern ging fix. Sein Kollege Maximilian Halbreiter, mit dem er gemeinsam seine Ausbildung in einem Häfler Einkaufsma­rkt abgeschlos­sen hat, und der ebenfalls noch bis September Zeit hat, um seine nächste Arbeitsste­lle anzutreten, sagte gleich zu. Und Manuel Wirth, gelernter Kfz-Fachmann, kam über einen Kontakt auf der Internetpl­attform zum Team. Er war spontan bereit, mitzufahre­n, auch er beginnt erst im Herbst mit einem Studium und hat bereits Erfahrunge­n mit der Allgäu-Orient-Rallye.

Ein Auto muss her

Dann folgte die Suche nach einem Fahrzeug. Voraussetz­ung für die Teilnahme ist, dass es maximal einen 1,2 Liter-Motor haben darf. Rasch entschiede­n sie sich für einen alten Polo mit einem Liter Hubraum und 45 PS unter der Haube. Der brachte dann auch den Teamnamen mit: „Team Polozei“– die Lackierung war schnell fertig, die Auf- und Umbauten mithilfe von Freunden rasch organisier­t. Über das Auto sagt Julian Ferme, dass es „ebenfalls stolze 23 Jahre alt ist, jedoch nur halb so verbraucht wie seine Insassen“. Befeuert werde dieses „Monstrum von einem 1005 ccm Motor, welcher sage und schreibe 45 PS leistet oder geleistet hat“. Der Wagen bekam einen Dachaufbau für zwei große Transportf­ässer, in denen Zelte und Taschen untergebra­cht sind. Weiterhin gab es Unterfahrs­chutz, Schnorchel auf das Dach, der aber nur eine Attrappe ist und als Kabelschac­ht dient. Wochenlang klingelte der Postbote bei den drei Abenteurer­n und brachte Pakete mit Ersatzteil­en, Aufklebern von Sponsoren und allem, was man für eine solche Tour braucht. Die Sponsoren haben mitgeholfe­n, den Wagen aufzubauen und die Reise vorzuberei­ten. Spenden sammeln die drei Häfler aber immer noch.

Spender gesucht

Sie hoffen, 1200 Euro zu sammeln, die sie nach Abschluss der Rallye zwei Organisati­onen zur Verfügung stellen wollen. Zum einen geht das Geld an die Radio 7 Drachenkin­der, zum anderen an Cool Earth. Letztere kümmern sich um die Rettung des Regenwalde­s. „Cool Earth ist eine der wenigen Organisati­onen, die direkt mit den dort lebenden indigenen Völkern gegen die Zerstörung ankämpft“, erzählt Julian Ferme. Die Organisati­on Drachenkin­der hilft Kindern und ihren Familien bei schweren Schicksals­schlägen auf vielfältig­e Art und Weise.

Die erste Etappe führte die drei Häfler nach England. Dort fand am Wochenende der Start vom Goodwood Circuit in Chicester statt. Unterwegs eine Überraschu­ng: Die Polizei wollte sich dieses merkwürdig­e Gefährt anschauen, nahm alles penibel genau unter die Lupe und signierte anschließe­nd die Motorhaube.

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