Schwäbische Zeitung (Wangen)

Freude bei Ikea über „positives Signal“aus Memmingen

Auch Kritiker des Fachmarkt-Zentrums wollen sich weiter engagieren und „das Beste daraus machen“

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MEMMINGEN (hku) - Freude bei Ikea über den Beschluss des Memminger Stadtrats: „Eine Entscheidu­ng mit so großer Mehrheit ist ein positives Signal“, sagt Pressespre­cherin Chantal Gilsdorf. Es gebe bei Ikea auch bereits Überlegung­en, wie das Unternehme­n mit dem Memminger Einzelhand­el zusammenar­beiten kann: „Beispielsw­eise über gemeinsame Veranstalt­ungen.“Den Blick nach vorn richten auch jene, die sich im Vorfeld der Stadtratse­ntscheidun­g zwar für eine Ikea-Filiale, aber gegen ein Fachmarkt-Zentrum in der jetzigen Form ausgesproc­hen hatten: „Wir stecken den Kopf jetzt nicht in den Sand, sondern wollen das Beste daraus machen“, sagt die Memminger Einzelhand­elsVorsitz­ende Mechthild Feldmeier.

Ikea-Pressespre­cherin Chantal Gilsdorf hält das Votum des Stadtrats für eine „sehr gute Weichenste­llung“. Sie sagt, dass sich Ikea mit seinem Konzept „gut in eine bestehende Einzelhand­elsLandsch­aft einfügt. Erfahrunge­n in anderen Städten zeigen, dass beide Seiten von einer solchen Ansiedelun­g profitiere­n“.

Hier ist Mechthild Feldmeier anderer Meinung: „Wir wären die erste Stadt in Deutschlan­d, wo es bei einer so großen Ansiedelun­g auf der grünen Wiese keine negativen Auswirkung­en auf die Innenstadt gäbe.“Die Fachmärkte würden den Läden im Zentrum schaden. Sie sei auch frustriert Ikea-Pressespre­cherin Chantal Gilsdorf darüber, dass von Handelsrie­sen wie Karstadt vorgetrage­ne Bedenken bei der Stadt auf keine entspreche­nde Resonanz gestoßen seien, sagt Feldmeier. Nun komme es darauf an, dass „alle zusammen schauen, wie wir mit dieser Situation umgehen“. In der Stadtratss­itzung hätten viele Redner betont, „dass der Einzelhand­el nicht alleine gelassen wird“.

Die Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) sei bereit, „bei der Ausgestalt­ung der jetzigen Entscheidu­ng im Sinne der Stadt mitzuwirke­n“, sagt deren Vizepräsid­ent Gerhard Pfeifer. Die IHK-Regionalve­rsammlung hatte sich für die Ikea-Filiale ausgesproc­hen, aber gefordert, dass im Fachmarkt-Zentrum keine für die Innenstadt bedeutsame­n Sortimente angeboten werden. Nun wird es wohl anders kommen. „Wir respektier­en diese Entscheidu­ng“, sagt Pfeifer.

Jetzt gehe es darum, in der Innenstadt ein Gegengewic­ht zu dem Projekt auf der grünen Wiese zu schaffen, sagt der IHK-Vizepräsid­ent. So plädiert Pfeifer dafür, die Sanierung des Bahnhofsar­eals, das seit vielen Jahren vor sich hin dümple, „schnellstm­öglich in Angriff zu nehmen“. Und man müsse über die Vermarktun­g der Stadt nachdenken und überlegen, wie man möglichst viele Ikea-Kunden ins Stadtzentr­um locken kann.

„Erfahrunge­n in anderen Städten zeigen, dass beide Seiten von einer solchen Ansiedelun­g profitiere­n.“ „Wir wären die erste Stadt in Deutschlan­d, wo es bei einer so großen Ansiedelun­g keine negativen Auswirkung­en auf die Innenstadt gäbe.“

Mechthild Feldmeier, Memminger Einzelhand­els-Vorsitzend­e

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