Im Grundbuch steht jetzt nur noch ein Name
Manfred Rietzler hat Kaufpreis fürs Festspielhaus Füssen bezahlt – Gläubiger sind befriedigt
FÜSSEN (hai) - Das Festspielhaus Füssen ist jetzt endgültig in den Händen von Manfred Rietzler: „Der Kaufvertrag ist vollzogen, das Eigentum ist umgeschrieben, die letzte Tranche des Kaufpreises ist wie vereinbart Ende Juni gezahlt worden“, sagte Insolvenzverwalter Marco Liebler aus München laut „Allgäuer Zeitung“. Eigentümer der Immobilie ist jetzt die Festspielhaus Besitz GmbH, deren einziger Gesellschafter Rietzler ist.
Im vergangenen Sommer war das Musiktheater am Forggensee in Turbulenzen geraten, das Haus rutschte zum dritten Mal seit seiner Eröffnung im Jahr 2000 in die Insolvenz. Im November kaufte Rietzler gemeinsam mit einem Partner die Immobilie, trennte sich aber bereits nach kurzer Zeit wieder von diesem. Der Insolvenzverwalter hatte in den vergangenen Monaten unter anderem die Aufgabe, die Grundpfandrechtsgläubiger zu befriedigen – also die Geldgeber der früheren Eigentümer, deren Rechte im Grundbuch abgesichert waren. Mittlerweile ist das Grundbuch „gelöscht“, das war eine Bedingung Rietzlers aus dem Kaufvertrag. Liebler sagt, mit allen Grundpfandrechtsgläubigern, die berechtigte Forderungen hatten, seien individuelle Vereinbarungen getroffen worden.
Die übrigen Gläubiger der früheren Betreiber sind von dieser Einigung nicht betroffen. In einem Gutachten hatte der Insolvenzverwalter für die früheren Betreiber einen Gesamtstand an Schulden und Verbindlichkeiten in Höhe von 12,7 Millionen Euro genannt. Der heutige Eigentümer kann das Haus nun ohne diese Belastung führen. Beendet ist auch ein Zwangsversteigerungsverfahren, das mehrere Gläubiger schon im Jahr 2015 für die Immobilie angestrengt hatten.
Teile des Theater-Inventars gehörten noch der „Friedrich Döbler KG“, einer weiteren Gesellschaft der früheren Betreiber. Diese ist inzwischen ebenfalls insolvent, Rietzler hat das Inventar mittlerweile gekauft. Zu den Kaufsummen für Haus und Inventar macht Rietzler keine Angaben, wohl aber zu den Kosten für die Sanierung: Er habe seit der Übernahme mehr als zwei Millionen Euro investiert, um defekte und veraltete Technik zu ersetzen. „Die Substanz des Gebäudes ist aber gut“, sagte der Unternehmer, der bislang vor allem in der IT-Branche durch die Produktion von Chips bekannt geworden ist.
Das Theater ist seit einigen Wochen wieder geöffnet, ebenso die Gastronomie. Das Haus wird für Veranstaltungen vermietet, auf der Bühne wird gespielt. Mit seinem Team arbeitet Rietzler am Spielplan für 2018, er möchte nach vorn schauen. Sein Ziel ist es, das Haus wirtschaftlich zu betreiben. Schon im kommenenden Jahr will er operativ keine neuen Schulden mehr machen. Ein Hotelbau auf dem Gelände ist für ihn weiterhin eine Option, diese wolle er im kommenden Jahr mit Projektentwicklern prüfen. „Bis zur Eröffnung vergehen aber noch mindestens fünf Jahre“, sagte er, „das Festspielhaus muss schon lange vorher stabil sein“.