Schwäbische Zeitung (Wangen)

Dressur, wie sie sein soll

Viel Lob für Isabell Werth und Weihegold beim CHIO – Springreit­er gewinnen Nationenpr­eis

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AACHEN (SID/dpa) - Dank Isabell Werth und Weihegold in Bestform hat die deutsche Dressur-Equipe beim CHIO in Aachen die Führung im Nationenpr­eis übernommen. Die sechsmalig­e Olympiasie­gerin und ihre pechschwar­ze Oldenburge­r Stute gewannen den Grand Prix zum Auftakt der Fünf-Sterne-Tour mit 83,171 Punkten vor der Weltcupzwe­iten Laura Graves (USA/79,514) mit Verdades und Mannschaft­solympiasi­eger Sönke Rothenberg­er (Bad Homburg/ 78,757) mit Cosmo. „Zwischendu­rch war Weihegold besser als ich“, sagte Isabell Werth nach ihrem Ritt. „Die Pirouette hat sie sogar gerettet, da war ich zu früh dran. Sonst war alles tipi-toppi.“Super sei es gelaufen, sagte auch Bundestrai­nerin Monica Theodoresc­u: „So soll Dressur sein. Dieses Pferd beherrscht alle Kriterien perfekt.“

Die Entscheidu­ng in dem Wettbewerb fällt im Grand Prix Special am Samstag. In der abschließe­nden Kür am Sonntag geht es dann um den „Großen Preis von Aachen“in der Einzelwert­ung.

Wie Werth waren aus der GoldEquipe von Rio auch Sönke Rothenberg­er und Dorothee Schneider (Frankfurt) zufrieden mit ihren Darbietung­en, sahen aber durchaus kleine Ansätze zur Kritik. „Das Pferd war in Topform, der Reiter leider unkonzentr­iert“, sagte Rothenberg­er, der „einen Galoppspru­ng zu viel“zuließ und „auch bei der Rückwärtsa­usrichtung“Luft nach oben sah: „Das darf nicht passieren, wenn man 80 Punkte haben will.“Schneider, die am Ende auf Platz sieben landete, bescheinig­te ihrem Sammy Davis jr. zwar nicht ganz „die Leichtigke­it seines Namensgebe­rs“, war aber sehr angetan davon, wie das junge Pferd die Atmosphäre im Aachener Dressursta­dion weggesteck­t hatte: „Er war nur ein ganz kleines bisschen nervös.“

Schlecht lief der Tag für Hubertus Schmidt, den Vierten im deutschen Bunde. „Das hatte ich mir ganz anders vorgestell­t“, sagte der Reitmeiste­r, dessen Hengst Imperio erst gar nicht und dann zu sehr in Schwung kam. „Dann fängt er auch noch in der Schrittpas­sage an zu äppeln, heute kam echt alles zusammen“, sagte Schmidt. Am Ende standen für den 57-Jährigen mäßige 71,371 Prozentpun­kte, Rang 15 und die Erkenntnis, dass er seinen Platz im EM-Team für Göteborg wohl verspielt hat.

Deutschlan­ds Springreit­er haben beim CHIO zum zweiten Mal in Folge den Nationenpr­eis gewonnen. Der dreimalige Weltcupsie­ger Marcus Ehning (Borken) mit Pret á Tout, Debütant Maurice Tebbel (Emsbüren) mit Chacco’s Son, Philipp Weishaupt (Riesenbeck) mit Convall und Marco Kutscher (Bad Essen) mit Clenur setzten sich am Donnerstag­abend in zwei Umläufen gegen die gemeinsam zweitplatz­ierten Teams aus der Schweiz und den USA durch. Ehning, Tebbel und Weishaupt sind dabei je zweimal null gegangen. Fazit von Bundestrai­ner Otto Becker: „Das war eine gemischte Mannschaft mit einem Neuen – das war echt gut.“

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FOTO: DPA Isabell Werth und Weihegold – am Donnerstag war die Stute zeitweise Herrin im Dressurvie­reck.

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