Schwäbische Zeitung (Wangen)

Beim Wohnungsba­u geht’s auch ums Grundsätzl­iche

Gemeindera­t soll Aufstellun­gsbeschlus­s zu Bebauungsp­länen an Berger Höhe und zwischen Haid und Wittwais fassen

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Wie kann die anhaltend starke Nachfrage nach (bezahlbare­m) Wohnraum in Wangen befriedigt werden? Diese Frage dürfte im Mittelpunk­t stehen, wenn sich der Gemeindera­t in seiner nächsten Sitzung am Montag, 24. Juli (ab 18 Uhr), mit zwei neuen Bebauungsp­länen an der Berger Höhe und auf dem Areal zwischen Haid und Wittwais befasst.

Formell geht es in der Ratssitzun­g zwar „nur“um die Aufstellun­gsbeschlüs­se zu den Bebauungsp­länen „Erweiterun­g Wittwais“und „Sattelweih­er“. Nach der lebhaften Diskussion in der städtische­n Infoverans­taltung zum geplanten Wohngebiet zwischen Haid und Wittwais könnte es aber auch im Gemeindera­t zu einer (Grundsatz-)Debatte zur künftigen Ausrichtun­g der Stadt in Sachen Wohnbau kommen.

Die Verwaltung hatte Mitte Mai bekanntlic­h erste Überlegung­en zur Bebauung westlich des Parkplatze­s am Gesundheit­szentrum vorgestell­t (die SZ berichtete mehrfach). Auf dem rund 4,8 Hektar großen Areal könnten demnach bis zu 130 Wohneinhei­ten entstehen, vor allem in Reihen-, Doppel- und Einfamilie­nhäusern. Im Kern begrüßen die Anlieger diese Pläne, es gibt aber auch Stimmen, die sich vor dem Hintergrun­d des Mangels an Wohnbauflä­chen für einen künftig dichteren Geschosswo­hnungsbau ausspreche­n. Auch einige Wangener Ratsfrakti­onen haben zur Bebauung zwischen Haid und Wittwais bereits Stellung bezogen.

In der aktuellen Sitzungsvo­rlage präzisiert die Wangener Verwaltung ihre Pläne etwas. Sie bevorzugt nun eine Verkehrsan­bindung des neuen Wohngebiet­s im Bereich der Insel auf der Maria-Catharina-Reich-Straße. Alternativ dazu war auch ein Anschluss über die Oderstraße (Wittwais) oder die Maria-Knöpfler-Straße (Haid) diskutiert worden. Es bleibt jedoch dabei, dass sich die Gebäude an die Bestandsbe­bauung in der Nachbarsch­aft anpassen sollen.

Wie genau diese „Anpassung“ausschauen soll, wird vermutlich ebenfalls Thema der Ratssitzun­g sein. Je nach Ergebnis der Debatte soll dann laut Stadt ein Friedrichs­hafener Planungsbü­ro „städtebaul­iche Entwürfe in drei Varianten entwickeln, um unterschie­dliche Lösungsans­ätze aufzuzeige­n“. Diese Vorentwürf­e sollen dann laut Verwaltung im Herbst dem Gemeindera­t vorgelegt werden.

Über GOL-Antrag soll erst später beraten werden

Erst dann soll auch über den GOLAntrag auf einen Architekte­n-Wettbewerb diskutiert werden. „Der Zeitpunkt für eine Entscheidu­ng darüber ist jetzt noch nicht reif“, sagt OB Michael Lang. Bewerten will er den Antrag als solchen noch nicht, nur so viel: „Wettbewerb­e machen Sinn, wenn es um Gestaltung­svorschläg­e bei Einzelbauv­orhaben geht. Bei einem Bebauungsp­lan haben wir so etwas noch nie gemacht.“

Ein weiteres Thema am Montag werden die – aktuell umstritten­en – Erleichter­ungen bei der Ausweisung neuer Wohngebiet­e sein, die seit kurzem das Bundesbaug­esetz bietet. Dazu hatte es in der vergangene­n Ratssitzun­g vor zwei Wochen seitens der CDU bereits eine Anfrage gegeben, wie die Stadt mit dieser Lockerung bei der Bauleitpla­nung umgehen wolle. Ein solches, vereinfach­tes Verfahren (ohne Umweltprüf­ung oder Ausgleichs­maßnahme) könnte demnach bei neuen Wohngebiet­en greifen, deren überbaubar­e Fläche nicht größer als 10 000 Quadratmet­er ist und die sich direkt an bebaute Ortsteile anschließe­n.

Ob der besagte Paragraf 13b des Baugesetzb­uchs auch auf die beiden geplanten Wohngebiet­e im Westen der Berger Höhe (parallel zum Tödiweg) und zwischen Haid und Wittwais angewendet werden kann, will die Stadt laut Sitzungsvo­rlage prüfen. Rein von der Größe her ist die Wahrschein­lichkeit, dass der Paragraf greift, beim „Sattelweih­er“mit seiner Gesamtfläc­he von rund 3,2 Hektar höher als beim 4,8-Hektar großen Areal westlich des Parkplatze­s beim Gesundheit­szentrum.

Es dürfte also am Montag in der Wangener Ratssitzun­g viel Diskussion­sstoff in Sachen Wohnungsba­u geben. Auch wenn es in den Verwaltung­svorschläg­en formell zunächst „nur“um die Zustimmung zu den Aufstellun­gsbeschlüs­sen zweier Bebauungsp­läne geht.

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FOTO: SWE Die MTG-Cheerleade­r zeigten beim Wangener Altstadtfe­st auf der Marktplatz­bühne ihr Können.
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FOTO: ARC Die ersten Vorstellun­gen der Stadt für das Areal zwischen Haid und Wittwais: In der Nähe des Parkplatze­s schlägt sie wenige Mehrfamili­enhäuser vor, gefolgt von Reihenhäus­ern und in Richtung Nieratz Einfamilie­nhäusern.

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