PH Weingarten fordert mehr Studienplätze auf dem Land
Landkreise besonders vom Lehrermangel an Grundschulen betroffen
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WEINGARTEN (sz) In Anbetracht des Lehrermangels vor allem an Grundschulen und der Prognose der Bertelsmann-Stiftung, nach der die Schülerzahl künftig deutlich stärker ansteigen wird als bisher angenommen, fordert der Rektor der Pädagogischen Hochschule Weingarten (PH), Werner Knapp, eine Erhöhung der Studentenzahlen für das Lehramt: „Die Politik muss jetzt handeln und nicht wieder warten und auf weniger Schüler hoffen. Dies hat sich immer wieder als Trugschluss erwiesen, sagte er.
Von den Landkreisen, die derzeit besonders vom Lehrermangel an Grundschulen betroffen sind, liegen Biberach, Ravensburg, Sigmaringen, Tuttlingen, Konstanz und Zollernalb im Einzugsbereich der PH Weingarten.
Die Zulassungszahl für das Lehramt Grundschule an der Pädagogischen Hochschule, die vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Absprache mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg festgelegt wird, betrug 2011/12 217 Studienanfänger. Die Studenten, die in dem Studienjahr zugelassen wurden, schließen zum Ende des aktuell laufenden Schuljahrs das Referendariat ab und treten anschließend in den Schuldienst ein.
Der heutige Lehrermangel ist unter anderem die Folge dessen, dass im Studienjahr 2011/2012 zu wenige Studenten zugelassen wurden. In den Jahren danach wurden die Zulassungszahlen sogar reduziert, was eine Verschärfung des Lehrermangels erwarten lässt.
20 Prozent weniger Studenten
Die Zulassungszahl für 2017/18 beträgt 172, was eine Reduktion von etwa 20 Prozent gegenüber 2011/12 ausmacht. Die jetzt zugelassenen Studenten werden ihr Referendariat im Sommer 2023 abschließen. Sie kommen also dann in die Schule, wenn der Boom an Schülerzahlen zu wirken beginnt. „Um die Versorgung mit Grundschullehrern langfristig zu gewährleisten, muss die Landesregierung jetzt die Weichen stellen“, fordert Knapp. „Dazu müssen die Zulassungszahlen für die PH Weingarten deutlich erhöht und die Kapazität der PH Weingarten ausgebaut werden.“
Mehr Lehrer für Region
Da PH-Absolventen häufig in der Nähe des Studienortes als Lehrer eingesetzt werden wollen, würde die Erhöhung der Zahl der Studienplätze an der PH einer langfristig guten Lehrerversorgung im ländlichen Raum dienen, so Knapps Meinung.