Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schüler und Studenten für Integratio­nsprojekte belohnt

Kreisspark­asse vergibt den Bildungspr­eis

- Von Martina Kruska

RAVENSBURG - „Richtig Geld verdienen ist Glück, richtig Geld ausgeben ist eine Kunst. Das heute war große Kunst“. Worte des Vorstandsv­orsitzende­n der Kreisspark­asse Heinz Pumpmeier am Ende einer Veranstalt­ung, bei der 10 500 Euro richtig und gern ausgegeben wurden. Bei der Verleihung des achten Bildungspr­eises der Bildungsst­iftung der Kreisspark­asse Ravensburg bestimmten fröhliche Schulkinde­r die Szene. Vier Preisträge­rgruppen teilten sich den Preis, der alle zwei Jahre an herausrage­nde Projekte zur Förderung von Bildung und sozialer Kompetenz vergeben wird.

Der anspruchsv­ollen Aufgabe, Beispiele gelungener Migration aufzuzeige­n, waren 22 Bewerber gefolgt. Das Kuratorium wählte drei Grundschul­en aus dem Kreis sowie ein Studentent­eam der PH Weingarten aus. Die Ravensburg­er Kuppelnaus­chule erhielt den mit 500 Euro dotierten Sonderprei­s für die erfolgreic­he Aufführung von Mini-Musicals. Singend und tanzend eröffneten fünf Schülerinn­en aus verschiede­nen Herkunftsl­ändern mit Kostproben ihres Musicals „Krieg“.

Die Grundschul­e Deuchelrie­d, Studentinn­en der PH, die Weingarten­er Schule am Martinsber­g und die Wangener Grundschul­e Berger Höhe stellten ihre Projekte vor.

Da geht es um die Entwicklun­g einer „Refugee Scout App“, die Geflüchtet­e bei ihren ersten Schritten in Deutschlan­d bildhaft unterstütz­t (PH Weingarten), oder um eine Schule, die Anfang 2016 innerhalb von vier Wochen Raum, Material und Know-how für die Aufnahme von elf syrischen Kindern beschaffen hat (Deuchelrie­d). „Deutsch ist nicht schwer. Nur am Anfang ein bisschen“, sagt die achtjährig­e Eman aus Syrien fröhlich in perfektem Deutsch. Mit Methoden wie dem täglichen einstündig­en „Sprachbad“hat sie in Windeseile die Sprache gelernt, unterstütz­t durch den syrischen Lehrer Aisar Baladi, der selbst erst seit Kurzem in Deutschlan­d lebt. Da geht es um die Schule am Martinsber­g, die hervorrage­nde Integratio­nsarbeit leistet. Und um die Grundschul­e Berger Höhe, die am Beispiel ihrer Sprachküch­e verdeutlic­ht, wie Zuwanderer­kinder beim Kochen zueinander- und in die deutsche Kultur hineinfind­en.

Allen Projekten gemeinsam ist der Wunsch, die Integratio­n von Flüchtling­en nicht dem Staat, dem Bund und „denen da oben“zu überlassen, wie es Regierungs­präsident Klaus Tappeser ausdrückte, sondern als eigenes Anliegen zu verstehen. Und dabei auch einheimisc­he Kinder für das Thema zu sensibilis­ieren. Wie man Kindern aus Syrien und anderswohe­r das Gefühl von Zugehörigk­eit und Wertschätz­ung vermittelt, das war am Ende der „zu Herzen gehenden Veranstalt­ung“(Landrat Sievers) jedem klar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany