Rosen und ein „Time to say Goodbye“
Evelyn Gomm-Doll, Leiterin der Grundschule Immenried, wird verabschiedet.
IMMENRIED – Freitag war der Tag des Abschiednehmens. Nach 45 Dienstjahren insgesamt und 22 Jahren als Leiterin der Grundschule in Immenried wurde Evelyn GommDoll am Nachmittag mit einem bunten Programm der Schüler- und Lehrerschaft und am Abend mit vielen guten Worten aus der Reihe der geladenen Gäste in einen neuen Abschnitt ihres Lebens entlassen.
„Time to say goodbye“. Dieses durch Andrea Bocelli berühmt gewordene Lied hatte sich Evelyn Gomm-Doll von ihren Schülerinnen und Schülern zum Abschied gewünscht. Und nachdem die Kinder die vielen Gäste im Schulhof „Unter der Linde“mit Spiel und Gesang erfreut hatten, ging dieser Teil der Verabschiedung nicht ohne merkliche Rührung über die Bühne. Noch einmal nahmen die jungen Akteure ihre Schulleiterin in ihre Mitte und beschenkten sie mit einem Arm voller Rosen.
Im Raum der Schützen „unter unserem gemeinsamen Dach“war dann am Abend Gelegenheit zu offiziellen Dankesworten gegeben. Zunächst war es der stellvertretende Schulamtsdirektor Raimund Eltrich, der Evelyn Gomm-Doll die Pensionierungsurkunde überreichte. Nicht ohne zuvor den beruflichen Weg der engagierten Frau noch einmal nachvollzogen zu haben, die nach dem PH-Studium in Weingarten über die Grundschulen in Vogt und Ravensburg (Kuppelnau) schließlich nach Immenried gekommen war.
Neben Gomm-Dolls viel gerühmter Dynamik, ihrem Einfallsreichtum und der Beharrlichkeit war es vor allem die von ihr eingeführte Montessori-Pädagogik, mit der die Rektorin nach den Worten Eltrichs „alle Beteiligten begeistert hat“. Und der Mann aus Markdorf freute sich, dass das Profil auch weiterhin in Immenried erhalten bleibt. Julia Radke, die ab September Gomm-Dolls Nachfolge antritt und selber ein Montessori-Diplom besitzt, will den „ganzheitlichen Der Satz sollte die Beharrlichkeit der Rektorin beschreiben. Blick auf die Schüler“weiter stärken.
In einem ebenso informativen wie humorvollen Gespräch zwischen Bürgermeister Dieter Krattenmacher und Ortsvorsteher Martin Müller kam all’ das zutage, was die Person Evelyn Gomm-Doll in der Betrachtung ihres Umfelds ausgemacht hat. Wobei auch im Sinne von „Und will sie etwas partout, dann gibt sie auch keine Ruh“gereimt wurde. „Diese Frau verfolgte ihr Ziel und hatte dabei immer die Schule im Auge“, war da weiter zu hören. Wie ihr das Lob ausgesprochen wurde, der Schule eine Perspektive gegeben und diese in die Ortschaft mit eingebunden zu haben.
„Gut gemacht!“, sagte Bürgermeister Krattenmacher an die zu Verabschiedende gerichtet und war beeindruckt davon, dass sie ihr letztes Dienstjahr nicht einfach hatte auslaufen lassen. Vielmehr habe sie sich dafür eingesetzt, dass mit Julia Radke „ein Glücksfall für die Leiterinnenstelle der Schule“gefunden wurde.
Die Frage, ob Evelyn Gomm-Doll vielleicht Schwierigkeiten mit dem Ruhestand bekommen könnte, war schnell beantwortet. „Sie wird schnell wissen, was zu tun ist“, glaubte Martin Müller, und Dieter Krattenmacher ergänzte mit einem verschmitzten Blick auf den Ehemann: „Irgendjemand wird viel von ihr haben!“
Krattenmacher: Gut gemacht!
Frank Eberhardt, der evangelische Schuldekan für den Bereich Ravensburg, lobte zunächst die gute Zusammenarbeit mit der katholischen Kollegin Birgit Rathgeb-Schmitt in Sachen Religionsunterricht und berichtete von einem Schulgottesdienst im Juli 2010, bei dem es darum ging, „die eigene Haltung immer wieder zu durchleuchten“. Der evangelische Pfarrer Jörg Scheerer richtete dann Grüße von seinem katholischen Amtsbruder Robert Härtel aus und sagte, dass er beim Augustinus-Wort „Die Kirche muss immer reformiert werden“an die zu verabschiedende Schulleiterin gedacht habe.
„Und will sie etwas partout, dann gibt sie auch keine Ruh.“