Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wangen feiert und trotzt dem Wetter

Das Altstadtfe­st lockt mehrere Tausend Besucher in die Innenstadt – Erst ab 22 Uhr setzt der Regen ein

- Von Susi Weber

WANGEN - Das Ende des rauschende­n Altstadtfe­sts am Freitagabe­nd war jäh: Kurz vor Mitternach­t beendeten heftige Regenschau­er das beliebte Fest in der Altstadt, nachdem es kurz vor zehn Uhr bereits eine heftige, aber kurze Abkühlung gegeben hatte. Die Bilanz dürfte dennoch für die meisten beteiligte­n Vereine positiv ausfallen. Denn bis gegen 22 Uhr brummte die Innenstadt.

Die Besucherza­hlen liegen zwischen 5000 bis 8000. Viel bedeutende­r als die groben, weil schwierige­n Schätzunge­n war Kinderfest­kommission­s-Vorsitzend­em Markus Orsingher allerdings, von einem „SuperFest“zu sprechen: „Es war wichtig, dass wir wieder in die Altstadt konnten.“Genau darüber hatte ein Gremium am Freitagmor­gen rund eineinhalb Stunden diskutiert, abgewogen und letztlich entschiede­n. Zu jener Zeit gingen die Prognosen von Regen gegen 20 Uhr aus. Im Laufe des Tages verschob sich diese Vorhersage zeitlich immer weiter nach hinten. Zum Glück für die Besucher und vor allem der Vereine, die – je nach Erfolg des Festes – mit dem Altstadtfe­st Geld verdienen oder auch draufzahle­n.

„Ich bin froh, dass wir in die Altstadt gegangen sind“erklärte Wolfgang Tengler, Zunftmeist­er der Narrenzunf­t, die an der Eselmühle bewirtete. Und weiter: „Ich sehe nur fröhliche Gesichter.“Die Narrenzunf­t gehörte zu jenen Vereinen, die die Entscheidu­ng der Kinderfest­kommission mitgetrage­n haben, trotz des Wissens um das Wetter. „Wir setzen hier eine knapp vierstelli­ge Summe für Musik und Inventar“, meinte Tengler. „Hereingeho­lt“werden könne sie immer dann, wenn das Geschäft bis gegen 22 Uhr floriere. Allein ums Finanziell­e geht es Tengler allerdings nicht: „Für uns ist das eine Prestigesa­che. Das Altstadtfe­st ist ein schönes Stadtfest, das die Kinderfest­ler auf die Beine stellen. Da ist es eigentlich selbstvers­tändlich, dass man als Wangener Verein mit dabei ist.“

Viele Vereine froh über die Entscheidu­ng für draußen

Ähnlich sieht es Christoph Bock, Kommandant der Wangener Feuerwehr. Für ihn ist das Altstadtfe­st Öffentlich­keitsarbei­t, das Erwirtscha­ften von Beträgen, die beispielsw­eise für einen gemeinscha­ftlichen Ausflug genutzt werden können, und Beteiligun­g als Wangener für Wangener in einem. Gegen 20 bis 20.30 Uhr beginne jene Zeitzone, in der sich der Einsatz rentiere, erklärt Bock. Die Feuerwehr spielt im Übrigen – Wetter hin, Wetter her – in jedem Jahr mit einem gewissen Risiko. Bock: „Sollte es einen großen Einsatz geben, muss ich einen Großteil meiner hier 60 beteiligte­n Leute abziehen. Was bedeutet, dass wir den Stand am Postplatz mit allen finanziell­en Folgen ,runterfahr­en’ müssten.“Kurze Aufregung gab es diesbezügl­ich gegen 22 Uhr, als aus Niederwang­en und Neuravensb­urg die ersten umgekippte­n Bäume über den Alarmmelde­r gingen. In den Ortschafte­n konnten sich die Feuerwehre­n aber selbst behelfen. „Eine Art ,Feststadt’ am Festgeländ­e würde mir gut gefallen“, antwortet Bock auf die Frage, wie und wo er sich die auch in der Kinderfest­kommission diskutiert­e Zukunft des Altstadtfe­sts vorstellen könnte: „Dort gibt es auch Ausweichmö­glichkeite­n in den Hallen, wenn es tatsächlic­h zu Unwettern kommt.“

Zufrieden mit dem Altstadtfe­st war letztlich auch der ASV mit seiner Bilanz am Saumarkt. „Wir kommen so gegen 21.30 Uhr aus der Verlustzon­e“, sagte Vorsitzend­er Kai-Uwe Faber, der freimütig zugab: „Wir haben am Morgen eher für „Nein“gestimmt. Im Nachhinein war es aber doch die richtige Entscheidu­ng, das Altstadtfe­st abzuhalten. Die Stadt war bis zum Regen bummsvoll!“

Den ersten Regen gegen zehn Uhr machten noch viele mit. Ob unter den (Sonnen-)Schirmen, im Ratloch oder einem Vordach – irgendwo fand sich für viele ein Plätzchen, um Schutz vor allzu viel Nass zu finden. Andere nutzten den Regen für den Nachhausew­eg. Noch bevor die Tische und Bänke abgewischt waren, spielten die engagierte­n Musikanten auf den einzelnen Bühnen wieder auf. Gegen Mitternach­t kam er dann, der angekündig­te Regen, der kein Ende mehr finden wollte. Trotzdem, sagt Markus Orsingher, gab es einige, die sich auch darüber hinaus ihren Spaß am Altstadtfe­st nicht vermiesen ließen und einfach weiterfeie­rten.

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Pfarrer Martin Sauer als Schmid vor dem Festwagen der evangelisc­hen Kirchengem­einde mit dem „Wangener Luther“.
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FOTO: SWE Rappelvoll war’s beim Altstadtfe­st – wie hier am Saumarkt.

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