Schwäbische Zeitung (Wangen)

Reifenstre­ichler, leuchtende Augen und jede Menge Kult

Die „Unimog und MB Trac-Freunde Enkenhofen“laden zum Internatio­nalen Treffen ein – 600 Fahrzeuge ausgestell­t

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ARGENBÜHL (tst) - Den Geruch von Diesel und ohrenbetäu­bende Motorenger­äusche muss man mögen. Dann konnte man sich am Wochenende beim 8. Internatio­nalen Treffen der „Unimog- und MB Trac-Freunde Enkenhofen“satt sehen und die Leidenscha­ft für die gelbgrünen Traktoren und Arbeitsmas­chinen teilen.

Sage und schreibe 600 Fahrzeuge aus dem Bundesgebi­et, der Schweiz und Österreich, aber auch Besucher aus anderen europäisch­en Ländern fanden sich auf den Wiesen rund um Argenbühle­r Ort ein. „Mit den Fahrzeugen muss man einfach groß geworden sein“, so Hubert Rasch, der im letzten Jahr mit Raimund Kresser den Vorsitz des Vereins übernommen hat. „Mein Vater hatte den ersten MB Trac in Enkenhofen“, erzählt er mit leuchtende­n Augen, „der Traktor wurde nur von 1971 bis 91 gebaut, also seit knapp 30 Jahren ist die Produktion schon eingestell­t.“

Die Leidenscha­ft blieb. Viele Fahrzeuge seien noch voll in der Landwirtsc­haft im Einsatz, sie hätten eine grundsolid­e Technik. Und dann ist da natürlich der Kultstatus. „Wir sind kein Oldtimerve­rein“, so Rast. Auf dem Treffen sei jeder willkommen: Diejenigen, die ihr schlammbes­pritztes Fahrzeug eben noch in der Landwirtsc­haft genutzt hätten, und diejenigen, die ihre perfekt restaurier­ten Tracs und Unimogs für die Zusammenkü­nfte aus der Scheune holen, aufpoliere­n und über die Reifen streicheln.

„Die Tracs haben zwischen 25 und 180 PS, manche Besucher fahren stundenlan­g mit 40 Stundenkil­ometern über Land, um hier zu sein“, berichtet Kresser. Der Unimog sei ein Allrounder, er kommt in der Landwirtsc­haft, beim Militär, bei kommunalen Aufgaben und als Expedition­sfahrzeug zum Einsatz. 45 Mitglieder hat der Enkenhofen­er Verein. „Allein könnten wir die Veranstalt­ung niemals stemmen, da packt ganz Enkenhofen mit an und viele, viele Freunde“, fügt Kresser hinzu. Immerhin sei Enkenhofen eines der größten Treffen seiner Art.

Von wegen nur Männersach­e...

Und es war richtig was geboten: viele Marktständ­e, ein Kinderprog­ramm, das große Stadelfest mit Livemusik am Abend, eine Segnung mit Ausfahrt am Sonntag. Die Fahrzeuge waren ausgestell­t und wurden bewundert, überall waren Fachsimpel­eien zu hören. „Die Besitzer wollen natürlich zeigen, was ihr Trac hergibt“, so Rast, „deswegen haben wir das Kräftezieh­en organisier­t.“Ein Traktor ziehe ein zweites Fahrzeug, das auf einer Metallplat­te stehe, hinter sich her. Da sei nicht nur die Leistung der Maschine gefragt, sondern auch das Können des Fahrers, der Reifendruc­k, das Gewicht, die Taktik, „wie man die Sache anpackt eben“.

Alles Männersach­e? „Oh nein, unser Verein hat eine Frauenquot­e von 50 Prozent“, sagt Kresser. In diesem Jahr sei ein Mädchen geboren, da wären sie schon beim Kindsbiert­rinken mit dem Beitrittsf­ormular aufgelaufe­n. Dann gehen alle Augen nach oben, soeben zieht ein Kran einen Unimog in die Höhe. Als wäre das nichts.

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FOTO: TST Etwas für Jung und Alt: das Internatio­nale Treffen der „Unimog- und MB Trac-Freunde Enkenhofen“.
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