Keine Spur von den gestohlenen Mangvipern
Polizei hofft auch drei Monate nach der Tat noch auf Hinweise – Was Betreiber Udo Hagen seither geändert hat
SCHEIDEGG - Es fehlt weiterhin jede Spur – sowohl von den beiden Mitte April aus dem Scheidegger Reptilienzoo gestohlenen Mangvipern als auch von den Tätern. „Wir konnten bisher keinen Tatverdächtiger ermitteln“, teilt Michael Jeschke, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Lindenberg, auf Nachfrage unserer Zeitung mit.
Unbekannte hatten den Reptilienzoo in der Nacht auf den 16. April heimgesucht und die beiden sehr seltenen Reptilien gestohlen. Die Polizei hat nach dem Einbruch ein Haar gesichert. Es stammt laut Jeschke „mutmaßlich vom Täter“und wurde zwischenzeitlich spurentechnisch untersucht. Eine Person ließ sich dadurch allerdings nicht identifizieren. Abgeschlossen ist der Fall für die Beamten aber auch drei Monate nach der Tat nicht. Eine gezielte Suche sei zwar mangels konkreter Ansatzpunkte nicht möglich, sagt Jeschke. Die Bilder der verschwundenen Vipern seien aber über die Medien verbreitet worden, insbesondere das des weiblichen Tieres mit markanten Punkten am Kopf. Deshalb bestehe nach wie vor die Möglichkeit, dass die Vipern erkannt werden und entsprechende Mitteilungen bei der Polizei eingehen, sagt der Polizeihauptkommissar. Den Behörden wäre es zudem auch möglich, die Tiere diesem zuzuordnen, falls sie irgendwo anders, zum Beispiel bei einer Wohnungsdurchsuchung oder im Freien, gefunden würden. Gegen Udo Hagen, den Besitzer des Reptilienzoos, wurde zu keinem Zeitpunkt polizeilich ermittelt. „Das Halten von gefährlichen Tieren einer wild lebenden Art ist im Bayerischen Landesstraf- und Verordnungsgesetz geregelt. Für den Vollzug sind die Gemeinden zuständig“, schildert Jeschke. Die Polizei habe allerdings die Marktgemeinde Scheidegg als örtliche Sicherheitsbehörde über den Vorgang informiert. Die hat am Reptilienzoo „nichts zu bemängeln“, wie der geschäftsführende Beamte Jürgen Hörmann sagt: „Das Gebäude und die Terrarien waren und sind den Auflagen entsprechend gesichert. Wir haben keine Anhaltspunkte, dass Auflagen nicht erfüllt worden sind.“
Genauso wie die Polizei glaubt Hörmann, dass es sich bei den Tätern nicht um übermütige Jugendliche oder Gelegenheitsdiebe handelt, sondern dass es eine gezielte Aktion von Profis war. Udo Hagen geht sogar noch einen Schritt weiter. Er vermutet, dass die Täter vorher als scheinbar normale Besucher das Gelände, die Räume und die Terrarien ausgekundschaftet haben, um dann in der Nacht zum 16. April zuzuschlagen. „Sie haben ein Fenster aufgebrochen, sind eingestiegen und haben gezielt das Schloss des Terrariums mit den beiden ausgewachsenen, etwa 1,40 Meter langen Mangvipern aufgebrochen“, schildert er.
Er hat wenig Hoffnung, die beiden Schlangen mit ihrer grün-gelbschwarzen Musterung noch einmal zu sehen. Er könnte sich vorstellen, dass es entweder ein Auftragsdiebstahl für einen Liebhaber dieser Schlangenart war, oder dass die Täter mit den beiden Tieren, die zusammen etwa 6000 Euro wert sind, in die Zucht gehen wollen. „Sie waren mit ihren vier Jahren gerade im fortpflanzungsfähigen Alter“, erklärt er.
Obwohl der Reptilienzoobetreiber vorher schon alle gesetzlichen Sicherheitsauflagen erfüllt hatte, hat Hagen das Gebäude inzwischen mit einer Alarmanlage nachgerüstet.