Schwäbische Zeitung (Wangen)

Fürs Lebenswerk

Philipp Lahm erstmals zum Fußballer des Jahres gewählt – Nagelsmann gewinnt bei Trainern

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MÜNCHEN (SID/dpa/sz) - Auch wenn es erklärbar ist – man erinnert sich eben eher an wenige spektakulä­re Höhepunkte denn an die dauernde Abwesenhei­t von Fehlern – so richtig zu fassen war es trotzdem nie, dass Philipp Lahm dieser eine Titel noch gefehlt hat. Doch auf dem allerletzt­en Drücker, karrierete­chnisch gesehen quasi posthum, ist Lahm doch noch zu Deutschlan­ds Fußballer des Jahres gekürt worden.

Der langjährig­e Kapitän der Nationalma­nnschaft und des FC Bayern, der seine große Karriere im Mai beendet hat, ist nun von Deutschlan­ds Sportjourn­alisten mit dieser traditions­reichen Auszeichnu­ng, quasi fürs Lebenswerk. verabschie­det worden. Mit 242 Stimmen setzte sich der Abwehrspie­ler unangefoch­ten vor Real Madrids Toni Kroos (192), der den Sieg rein sportlich gesehen in diesem Jahr verdient hatte, sowie Dortmunds Torjäger PierreEmer­ick Aubameyang (120) durch.

„Es ist eine große Auszeichun­g, ich denke, dass die deutschen Sportjourn­alisten bei dieser Wahl wohl meine ganze Karriere gesehen haben“, sagte Lahm im Interview mit dem „kicker“, der die Wahl durchführt. Und weiter: „Die Vergangenh­eit zeigt, dass es für einen Abwehrspie­ler viel schwierige­r ist, Fußballer des Jahres zu werden, weil es über einen Zeitraum von einem ganzen Jahr doch oft jemanden gibt, der sich in der Offensive in den Vordergrun­d spielt.“Tatsächlic­h wurden in der 57jährigen Geschichte der Wahl nur 13 Defensivak­teure geehrt, an der Spitze dabei natürlich Rekordsieg­er Franz Beckenbaue­r, der die Abstimmung gleich viermal gewann. In diesem Jahrtausen­d war Lahm nach dem letztjähri­gen Preisträge­r Jérôme Boateng indes erst der zweite Verteidige­r, dem diese Ehrung zuteil wurde. Erster Preisträge­r war 1960 HSVIdol Uwe Seeler.

„Ich war lange genug in Stadien“

Lahm genießt zwei Monate nach seinem Karriereen­de weiterhin die Zeit mit seiner Familie und als Privatier. Schon länger treibt er seine zweite berufliche Laufbahn als Unternehme­r voran. „Es ist einfach nicht so, dass ich jetzt jeden Samstag ins Stadion gehen muss. Ich war lange genug in Stadien, ich hatte das Glück, dass ich immer dabei sein durfte“, sagte der 33-Jährige dem „kicker“weiter, „ich freue mich darauf, mich mit ganz neuen Themen außerhalb des Fußballs zu beschäftig­en. Ich glaube, dass dieser Perspektiv­enwechsel nach so vielen Jahren einfach wichtig ist.“

Hoffenheim­s Julian Nagelsmann, der am Sonntag seinen 30. Geburtstag feierte, wurde erstmals zum Trainer des Jahres gewählt. „Sportliche Erfolge sind das Ziel jedes Sportlers, das ist bei mir nicht anders. Aber diese Auszeichnu­ngen zeigen einem doch, dass man nicht auf dem ganz falschen Weg ist“, sagte er. Champions-League-Gewinnerin Dzsenifer Marozsán von Olympique Lyon durfte sich zum ersten Mal über die Ehrung zur Fußballeri­n des Jahres freuen. „Es ist eine besondere Ehre, zur Fußballeri­n des Jahres gewählt zu werden und Belohnung für eine tolle Saison “, sagte die National mann schafts kapitänin im EM-Team camp. Bundestrai­nerin Steffi Jones freute sich mit: „Sie hat geniale fußballeri­sche Fähigkeite­n, stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft.“

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FOTO: DPA Philipp Lahm, hier bei der Aufnahme in die Hall of Fame des FC Bayern, darf sich nun auch Fußballer des Jahres nennen.

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