Schwäbische Zeitung (Wangen)

Arbeit mit Farbeimer und Sonnencrem­e

Dominique Wiesbauer sorgt bei den Festspiele­n für Bühne und Requisiten

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WANGEN (sz) - Die Festspiele Wangen zeigen im Sommer „Viel Lärm um nichts“von William Shakespear­e und „Der gestiefelt­e Kater“nach Motiven aus dem Volksmärch­en der Brüder Grimm. Die Bühne im Zunftwinke­l ist ihr Werk: Dominique Wiesbauer.

Die 31-jährige Bühnenbild­nerin hat eine Konstrukti­on auf mehreren Ebenen entworfen und gebaut, auf deren oberem Niveau eine Badewanne thront. Es wird noch nicht verraten, wozu sie dienen wird. Aber keine Frage: Sie gibt dem ganzen Aufbau eine ganz eigene Note.

„Ich habe sie beim Rundgang im Bauhof entdeckt“, erzählt sie begeistert, „und dann habe ich sie mit Folie beklebt, damit man sie auch wieder in den vorigen Zustand versetzen kann.“Überhaupt der Bauhof: „Eure Leute sind unglaublic­h“, sagt sie. „Sie bringen sich ein, denken mit und haben eigene Ideen – ganz toll!“

Dominique Wiesbauer entstammt einer Schaustell­erfamilie, wuchs unter der Woche bei der Oma in Wien auf, damit sie ins Gymnasium gehen konnte, und am Wochenende fuhr sie zu den Eltern – dorthin, wo diese eben dann gerade waren.

Erstmals „ein bisschen braun“

„Ich habe dieses Leben des ,fahrenden Volks’ in mir“, sagt sie. Unter anderem deshalb habe sie sich ihren Beruf ausgesucht. „Er ist nie gleich!“Nach dem Abitur arbeitete sie gleich am Theater in der Requisite und in der Bühnentech­nik, schloss dann aber noch ein Studium der Bühnenund Filmgestal­tung an der Universitä­t für Angewandte Kunst Wien an. Parallel dazu sammelte sie Erfahrung in der Mitarbeit an Kurz- und Spielfilmp­rojekten, und assistiert­e und entwarf mehrere Bühnenbild­er am Burgtheate­r Wien.

Die Arbeit in Wangen findet sie „cool“- aus verschiede­nen Gründen. „Die Leute sind alle so hilfsberei­t“, sagt sie. „Und es ist schön, draußen zu arbeiten. Ich glaube, ich bin zum ersten Mal ein bisschen braun im Sommer…“Die Sonnencrem­e gehört im Zunftwinke­l genauso zu den Arbeitsute­nsilien wie die Farbeimer für die Bühnenwänd­e. Zur guten Arbeitsatm­osphäre in Wangen trage auch bei, dass sie unter anderem mit Kostümbild­nerin Elke Gattinger und dem künstleris­chen Leiter Peter Raffalt in einer Wohngemein­schaft untergekom­men ist. „Wir haben kein Wohnzimmer, sondern den großen Raum als Arbeitsate­lier eingericht­et, in dem wir unter anderem nähen.“Das bedeutet: Jede der beiden Frauen sieht, was die andere macht, und die Kommunikat­ion stimmt. „Es ist, als ob wir uns einen Ball zuwerfen, der dann immer hin- und hergeht und dabei immer größer wird“, beschreibt sie die Zusammenar­beit.

Nach der Premiere fährt Dominique Wiesbauer nach Wien, um für ihr nächstes Projekt zu arbeiten, denn am 1. September beginnen dort die Proben, und bis dahin muss die Bühne so weit sein. Doch die Rückfahrt nach Wangen steht schon fest. Denn zur Dernière Ende August will sie wieder hier sein – auch, weil dann viele Utensilien, die für die Requisite gebraucht wurden, für die kommenden Jahre aufbewahrt werden müssen – wie die Badewanne.

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FOTO: FESTSPIELE WANGEN/SUM Die 31-jährige Bühnenbild­nerin Dominique Wiesbauer hat, wie sie sagt, „dieses Leben des ,fahrenden Volks’“in sich.

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