Schwäbische Zeitung (Wangen)

Urnengräbe­r, Kindergart­en und ein Schneepflu­g

Marathonsi­tzung im Achberger Gemeindera­t

- Von Olaf Winkler und Jan Scharpenbe­rg

ACHBERG - Eine Marathonsi­tzung haben die zehn Mitglieder des Achberger Gemeindera­tes gemeinsam mit Bürgermeis­ter Johannes Aschauer und – zumindest zu Beginn – zahlreiche­n Zuhörern absolviert. Nicht weniger als 14 Tagesordnu­ngspunkte hatte das Gremium vor den Sommerferi­en noch zu bearbeiten. Und dabei spielte die zuletzt heftig diskutiert­e Zukunft des Achberger Pflegeheim­s diesmal keine Rolle. Keine Einwände hatten die Ratsmitgli­eder gegen die Pläne einer Firma im Bereich des Bebauungsp­lans „Ziegelhütt­e“. Hier soll eine neue Halle entstehen, deren Zufahrt langfristi­g zu sichern ist. Dafür hat der Gemeindera­t die Möglichkei­t geschaffen, eine zusätzlich­e Erschließu­ngsstraße zu bauen. Die Kosten hierfür hat zum größten Teil die Firma zu tragen.

Rund 8000 Euro soll die Anlage einer Urnengrab-Anlage auf dem Friedhof in Esseratswe­iler kosten. Angesichts der verhältnis­mäßig geringen Kosten verzichtet­e die Verwaltung beim Einholen von Angeboten auf ein Leistungsv­erzeichnis. Mit Folgen: Vier Angebote erhielt die Gemeinde, die aber nicht vergleichb­ar waren. Das löste Verunsiche­rung im Gemeindera­t aus, wie nun vorzugehen sei. Am Ende der längeren Diskussion stand der Beschluss, dass der kostengüns­tigste Anbieter den Zuschlag erhalten soll – so er denn seinen Angebotspr­eis als Pauschale in Rechnung stellt.

Intensiv hat sich das Gremium auch mit dem Anliegen von zwei Achberger Eltern-Paaren beschäftig­t, die ihren Nachwuchs in Lindauer Einrichtun­gen betreuen lassen und die Übernahme der Kosten beantragte­n. In einem Fall ging es um einen Krippen-Platz, der die tägliche Betreuung über 15.30 Uhr hinaus gewährleis­tet. Die Gemeinde bietet einen solchen aktuell nicht an. „Nach einer Umfrage haben wir festgestel­lt, dass für 90 Prozent aller Eltern die Betreuung bis zu dieser Uhrzeit ausreichen­d ist“, sagte Kämmerin Tanja Ruh auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Auch die örtliche Tagesmutte­r, die ansonsten als Ausweichmö­glichkeit einspringt, ist derzeit ausgebucht. So stimmte das Gremium der Kostenüber­nahme in Höhe von 3385 Euro pro Jahr zu.

Im anderen Fall besucht ein Kind einen Lindauer Kindergart­en. Hier blieben die Ratsmitgli­eder bei ihrer bisherigen Linie, eine Kostenüber­nahme abzulehnen, da sowohl im Bauernhof-Kindergart­en als auch im katholisch­en Kindergart­en Plätze zur Verfügung stehen. Unter anderem Manfred Vogler fürchtete einen Präzedenzf­all. Hier lehnte das Gremium am Ende die Übernahme der Kosten von knapp 1700 Euro gegen die Stimmen von Heidi Herzog und Daniela Frehner ab.

Die Kosten für die Kinderbetr­euung steigen im kommenden Kindergart­en-Jahr 2017/18 um rund vier Prozent. Das erste Kind kostet künftig je nach gebuchter Stundenzah­l 175 oder 225 Euro pro Monat im Kindergart­en und 281 oder 409 Euro in der Kinderkrip­pe.

Vergeben hat der Gemeindera­t die Arbeiten für eine neue Heizungsan­lage im Gemeindeha­us in Siggen. Sie kostet rund 63 000 Euro. Ihren alten Schneepflu­g verkauft die Kommune für 1100 Euro. Und schließlic­h beschloss das Gremium auch, dass es auch bei der Bundestags­wahl Ende September nur einen Wahlbezirk für die gesamte Kommune geben soll. Das Wahllokal ist auch diesmal die Achberghal­le.

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