Mehr Hotelzimmer und Parkplätze?
Die Stadt Isny soll mit Barfüßer-Investoren nachverhandeln
ISNY (sts) - Vom großen TourismusKuchen des „Ferienparks Allgäu“im Urlauer Tann ab Ende 2018 auch etwas abzubekommen, diese Hoffnung hegen in Isny viele – nicht nur Einzelhändler oder Gastronomen. Thomas Fritz, Geschäftsführer der Isny Marketing GmbH (IMG), hatte Gemeinderat und Stadtverwaltung in einer Sitzung im Frühjahr eine umfangreiche Aufgabenliste vorgelegt, um – wie erwartet und an anderen CenterParcs-Standorten zu beobachten – von den Gästen und auch deren „Begleitern“, etwa Großeltern, zu profitieren. So fordert Fritz etwa die Schaffung neuer Parkplätze, neue Radwege, wie etwa den Lückenschluss nach Leutkirch, ein Beschilderungskonzept zur klaren Orientierung und anderes mehr.
Dazu gebe es nach der Sommerpause konkrete Antworten, sagte Bürgermeister Rainer Magenreuter in der Gemeinderatssitzung am Montag, in der ein weiterer, aber zentraler Punkt diskutiert wurde: die nach Ansicht von Fritz, TourismusChefin Margret Kaiser und Bürgermeister Rainer Magenreuter zu geringe Zahl an Hotelbetten in Isny.
Mit 15 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung und einer Gegenstimme von Alexander Ort (CDU) beschloss der Gemeinderat, „die Verwaltung zu beauftragen, mit den Investoren des Barfüßers in Isny zu verhandeln, die aktuell vorgesehene Anzahl von Hotelzimmern auf etwa 50 bis 55 zu erweitern und die dadurch baurechtlich weniger benötigten Stellplätze (in der Tiefgarage; Anm. d. Red.) entweder günstig an die Stadt zu verkaufen oder sie der Öffentlichkeit – selbst bewirtschaftet – zur Verfügung zu stellen“. So lautete der Beschlussantrag am Ende einer angeregten Diskussion.
Bettenauslastung von 71 Prozent
Sie war eingangs befeuert worden, weil Patrick Kaufmann im Auftrag der gewerblichen Gastgeber bei den Bürgeranfragen die Übernachtungsstatistik der IMG angezweifelt hatte. Dort sei von einer Hotelbettenauslastung von 71 Prozent die Rede, wogegen sie nach seinen Berechnungen nur bei 52 Prozent liege.
Margret Kaiser sagte, es gebe tatsächlich zwei Rechenmodelle und sie überprüfe die Zahlen gerne noch einmal, brauche dafür aber Zeit. Fest stehe indes, dass die Zahl der Übernachtungen gestiegen, die der Betten in jüngerer Vergangenheit aber „stabil“geblieben und über einen längeren Zeitraum sogar zurückgegangen seien. Im Tourismusbüro müssten Gäste „abgewiesen“werden, die nach Mittelklassehotels mit Gastronomie fragten, „Alternativen ab 130 Euro“aufwärts aber nicht zu bezahlen bereit sind. Zwei größeren Hotels am Marktplatz mache Isny außerdem für Busgruppen interessanter.
An diesem Punkt wollte Peter Manz (CDU) wissen, ob es, so wörtlich, „vertragliche Vereinbarungen schriftlicher oder mündlicher Art zwischen Hotelbetreibern und der Stadt gibt“, was die Anzahl an Hotelbetten angehe. Bauamtsleiter Klaus Fehr antwortete: „Es gibt keine Zusagen gegenüber Dritten, dass die Barfüßer-Investoren nicht mehr als 20 Zimmer bauen dürfen.“Magenreuter ergänzte: „Wir haben nicht die konkrete Zahl der Betten abgefragt, das war nicht Inhalt des Bürgerentscheids“, als über das Barfüßer-Konzept abgestimmt wurde.
Im Gegensatz zu CDU-Fraktionschef Alexander Sochor, der befürwortete, „dass wir mehr Hotelbetten kriegen im Stadtzentrum“, regte Alexander Ort an, zunächst „moderat im Barfüßer zehn Zimmer mehr“zu gestatten und „2020 nachzujustieren“, wenn die Center-Parcs-Auswirkungen erkennbar seien. Denn: „Hiesige Hoteliers haben Angst, dass Barfüßer alles an sich zieht.“Den gefassten Beschluss nannte er „panikartig“; ein Wort, das Edwin Stöckle (SPD) aufgriff : „Bei mir ist eher panikartig, dass wir Betten brauchen, aber nur drüber diskutieren.“Er sprach sich dafür aus, „der Verwaltung den Verhandlungsauftrag zu geben und auch über die Parkplätze zu verhandeln“.
Gebhard Mayer fasste für die Freien Wähler dieses „von der Entstehungsgeschichte schwierige Thema“zusammen. Center Parcs habe seinerzeit beim Bürgerentscheid noch gar keine Rolle gespielt. Wie Stöckle schlug er vor, mit den Investoren dahingehend zu verhandeln, dass jene Tiefgaragenplätze, die ein größeres Barfüßer-Hotel baurechtlich nicht benötige, der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden sollen.
„Bei mir ist eher panikartig, dass wir Betten brauchen, aber nur drüber diskutieren.“
Edwin Stöckle (SPD)