Erschließung verschoben
Laut Gemeinderatsbeschluss kommt das Baugebiet „Am Annabach“erst 2019
EISENHARZ (jasc) - Der Antrag, die Erschließung des dritten Bauabschnitts des Baugebiets „Am Annabach“von 2018 auf 2019 zu verschieben, ist vom Gemeinderat Argenbühl am Mittwochabend mit zehn zu sieben Stimmen und einer Enthaltung angenommen worden. Den Antrag eingebracht hatte Roland Kempter im Namen der Eisenharzer Räte. Der dritte Bauabschnitt umfasst 29 Bauplätze.
Die anfänglichen Verkäufe der Bauplätze „Am Annabach“seien unglücklich verlaufen, erklärte Kempter die Antragsstellung. „Da nehme ich mich selbst nicht aus. Ich war bis dahin immer der Meinung, dass man verkaufen sollte, solange der Markt günstig ist“, so Kempter weiter. Dann habe jedoch ein Umdenken stattgefunden: „Wir sollten mit unserem besten Rohstoff, dem Bauland, vorsichtig umgehen. Die Aufgabe der Politik sollte sein, da von oben draufzugucken.“
Seit 1980 sind in der Gemeinde Argenbühl 505 Bauplätze vergeben worden. 163 davon in Eisenharz. Er habe durchaus Verständnis dafür, dass die Grundstücke am Ortsrand besonders begehrt seien. Viele Interessierte hätten extra auf deren Erschließung gewartet. „Wir wollen dort aber trotzdem einfach mal auf die Bremse drücken, um eine Abstufung zu den Bauherren von 2012 herzustellen. Da kommen dann wieder jüngere Familien und sorgen für einen Knick in der Demografie, was auch von Vorteil sein könnte“, fuhr Kempter fort.
Sorgen um Integration
Aus Teilen der Eisenharzer Bevölkerung waren Bedenken laut geworden, dass die Erschließung bis 2019 verschoben werden sollte. Aufgrund der starken Siedlungsentwicklung in Eisenharz werde die Zeit benötigt, um die bereits neu Hinzugezogenen in die Ortschaft zu integrieren.
Bauamtsleiter Hans-Peter Hege nahm zu diesem Punkt im Gemeinderat Stellung: „Zur Integration der neuen Bürger gibt es mit Sicherheit viele Meinungen. Da geht es manchen bestimmt zu schnell. Aber wer sich integrieren will, der sollte das nach ein paar Jahren gemacht haben.“Aus seiner Sicht gäbe es dafür einige positive Beispiele.
„Wir finden es falsch, in Zeiten von hoher Nachfrage, sich diesem Druck zu entziehen. Man ruft nach politischen Lösungen und die Politik hat reagiert“, sagte Hege. Ein Beispiel dafür sei die erleichterte Erschließung von Neubaugebieten. „Aber dann muss man auch den nächsten Schritt gehen und die Plätze vergeben“, so Hege weiter.
Für das Gebiet würden bereits 46 Bewerbungen zu Buche stehen. „27 kommen aus Argenbühl und gehören zu unserer Zielgruppe von jungen Familien.“Diese würden durch das Punktebewertungssystem bei der Vergabe sowieso bevorzugt, gab Hege zum Thema Zuzug von außen zu bedenken. Das Punktebewertungssystem war im Frühjahr 2016 aktualisiert worden und bevorzugt nun junge Familien aus Argenbühl. Abgesehen davon solle die Vergabe nicht auf einen Schlag stattfinden, sondern sich über die nächsten vier bis fünf Jahre ziehen, so Hege.
Laut Bürgermeister Sauter geht nicht um das Geld
„Wir brauchen nicht das Geld, sondern wollen einfach konstant Bauplätze zur Verfügung stellen“, sagte Bürgermeister Roland Sauter. Manfred Warschke war ähnlicher Meinung: „Wir sollten nicht die Bürger bestrafen, weil wir 2012 über das Ziel hinausgeschossen sind, sondern kontinuierlich etwas anbieten.“
Einen Kompromissvorschlag brachte Andreas Rast in die Diskussion mit ein: „Wir könnten die Erschließung ja auch auf Ende 2018 terminieren, sodass sowieso nicht vor 2019 gebaut, beziehungsweise vergeben werden kann.“Bürgermeister Sauter unterstützte den Vorschlag. Im restlichen Gemeinderat fand er jedoch kein Gehör.
Anton Glatthaar schlug in eine ähnliche Kerbe: „Von der kontinuierlichen Entwicklung her können wir ja bis 2018 erschließen, dass heißt nicht, dass wir direkt verkaufen müssen.“Dagegen argumentiere jedoch Claudia Prinz-Weber: „Wenn wir 2018 erschließen, wird der Druck auf die Vergabe höher. Da werden die Leute sagen: „Ihr habt es erschlossen, jetzt vergebt es auch.“
Nachdem am Ende der Diskussion die Verschiebung feststand, wurde über den zweiten Punkt des Beschlussvorschlages nicht mehr abgestimmt. Er hätte die Art und Weise der Vergabe der Bauplätze geregelt. „Damit werden wir später wieder auf Sie zukommen. Wir haben ja jetzt genug Zeit“, stellte Roland Sauter süffisant fest.