Setzen, Doppelsechs!
Es gibt bekanntere und unbekanntere Fußballtrainer. Ismail Atalan zählt eher zur zweiten Kategorie. Aber immerhin coacht der Mann den traditionsreichen Ruhrpott-Verein VfL Bochum. Außerdem hat er, trotz seines jugendlichen Alters von 37 Jahren, soeben weise Worte gesprochen. Atalan warnte nämlich vor der Verwissenschaftlichung des Fußballs: „Es ist gut, dass wir den Fußball weiterentwickeln, um das Maximum herauszuholen. Aber wir müssen aufpassen, dass wir den Fußball nicht entemotionalisieren.“Der Fan müsse noch verstehen können, was ein Trainer von sich gebe. „Bewusst irgendwelche Begriffe reinwerfen, um als Erfinder einer neuen Fußballvokabel zu gelten, ist Quatsch.“
Ja, ja, es wird dieser Tage viel getuchelt und aufgepeppt. Es wird der Hase im Hüttl verrückt, wenn Mann eine These nach der anderen irgendwohin nagelt. Wenn polyvalente Spieler in Schnittstellen gegen den Ball zu unkoordiniert anlaufen, ergeben sich Umsetzungsprobleme, deren Auftreten durch aggressives Gegenpressing vermieden hätte werden können. Oder auch: Wer zu tief steht, kann nie durch Abkippen eine zusätzliche Anspielstation schaffen. Bei Schwächen in der Spieleröffnung hilft indes auch eine bestens ausgependelte Viererkette nicht. Danke. Setzen, Doppelsechs!
„Unterm Strich“wünscht sich die umgehende Rückkehr des unnachahmlichen Werner Lorant. Seine Antworten waren klar, seine Anweisungen deutlich. Wie sagte er einst? „Im Fußball geht es nur ums Laufen, alles andere ist Gelaber. Meine Taktik wird immer Bestand haben.“(jos)