Selfies mit dem Rosenkavalier
„Bachelorette“-Kandidat Johannes gibt Autogramme –
RAVENSBURG/BERG - Einen Tag, nachdem das „Bachelorette“-Finale über die Bildschirme flimmerte, hat Kandidat Johannes Haller am Donnerstagnachmittag in Ravensburg eine Autogrammstunde gegeben. Der 29-Jährige, der aus Berg stammt und jetzt in Überlingen wohnt, wurde im Finale der RTL-Kuppelshow Zweiter, war aber trotzdem recht begehrt: Rund 200 Fans wollten ihn treffen, die meisten davon im Teenageralter und fast alle weiblich. Haller gab sich freundlich und natürlich.
Eine Viertelstunde vor Beginn der Autogrammstunde stehen rund zehn Mädchen an der Absperrung zum Untergeschoss des Modehauses Bredl. Während Julia und Lea sagen, ihr Favorit sei Kandidat David gewesen, der im Finale auch tatsächlich die letzte Rose bekommen hatte, sind die fünf Freundinnen nebenan klare Johannes-Anhängerinnen. „Er folgt mir auf Instagram“, berichtet eine von ihnen stolz. Die 14-Jährigen haben alle „Bachelorette“-Folgen im Fernsehen angeschaut, geben sich aber nicht der Illusion hin, dass da alles echt und spontan abläuft. „Es gibt bestimmt ein Drehbuch, wer wann was macht, damit es spannend bleibt“, vermuten sie. „Wir können Johannes ja danach fragen – aber ob er darauf antwortet?“, überlegen sie. Als sie eine halbe Stunde später vor ihm stehen, sind diese Überlegungen jedoch nicht mehr wichtig. Sie machen Selfies mit ihm und strahlen über das ganze Gesicht. Etwas skeptischer beobachtet ein Mittfünfziger die Szene. Er ist beim Einkaufsbummel zufällig in die Autogrammstunde hineingeraten, hat aber kein Interesse, sich mit dem „Bachelorette“Kandidaten zu unterhalten. „Solche Shows sind immer unnatürlich“, findet er. „Das System dahinter ist, die Konkurrenz bis zum Schluss aufrechtzuerhalten.“
Auch Johannes sei ihm „nie richtig echt“vorgekommen, „er ist halt ein Show-Mann“. Seine Frau, die dazukommt, findet jedoch, dass der 29Jährige in der Realität besser rüberkommt als im Fernsehen.
Und tatsächlich macht Johannes einen recht natürlichen Eindruck. Er scheint sich wirklich über das Interesse seiner Fans zu freuen, unterhält sich mit allen und macht sogar manchmal fast einen etwas unsicheren Eindruck, wenn ihn jemand „noch mal ganz allein“fotografieren möchte. Auf kritische Stimmen zur RTL-Show angesprochen, sagt er, Kritiker gebe es doch fast immer. Für ihn sei die Teilnahme einfach ein Abenteuer gewesen, außerdem habe er zweimal abgesagt, bevor er sich dann doch entschieden habe, mitzumachen. Bereitwillig antwortet er auf Journalistenfragen und muss sich nur einmal selbst unterbrechen – vielleicht, weil er kurz darüber nachdenken muss, was er laut den Absprachen mit RTL nun sagen darf oder nicht. Die Teilnahme an der TVSerie ist eine Chance auf weitere Medienauftritte. Er habe bereits „extrem viele“Anfragen, berichtet der 29-Jährige, der bisher in der Baumaschinenbranche tätig war, seine Zukunftspläne seien aber noch offen.
An seine Prominenz müsse er sich erst noch gewöhnen, meint Johannes, und hofft darauf, dass seine Freunde ihn auf den Boden zurückholen, falls er drohe, abzuheben. Einer seiner Kumpels ist sogar zur Autogrammstunde gekommen und wartet brav in der Schlange, bis er drankommt. Noch habe sich der Rosenkavalier nicht verändert, bestätigt er, Johannes sei immer noch der Gleiche wie vor dem Rummel.