Mittendrin im „Sozialraum Wangen“
Spatenstich am Aumühleweg 1 für „gemeindeintegriertes Wohnen“von Menschen mit Behinderung
WANGEN - In rund einem Jahr können Menschen mit Behinderung am Aumühleweg 1 die Infrastruktur und Freizeitmöglichkeiten einer Stadt nutzen und so auch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Am Freitagnachmittag war der Spatenstich für ein Gebäude, das Platz bietet für 14 Bewohner und einen Bürgertreff.
„Liebe Wangener, wir bauen ein Haus in Wangen, und Leute aus Haslach werden dort einziehen. Wir freuen uns schon darauf, es wird sicher eine gute Nachbarschaft. Und für Feste usw. haben wir einen Bürgertreff. Viele Grüße aus Haslach.“Mit diesen Worten begrüßten zwei Bewohner von St. Konrad die Gäste am Aumühleweg 1. Bauherr und Träger des dreigeschossigen, barrierefreien Gebäudes ist die TheresiaHecht-Stiftung, die auch Muttergesellschafterin der St.-Jakobus-Behindertenhilfe in Haslach ist. „Das ist ein kleiner und wichtiger Meilenstein für uns bei der Frage, wie wir Inklusion 2020 leben wollen“, sagte Stiftungsvorsitzender Christoph Götz. Und: „Hier ist ein super Platz, hier wird die Landesgartenschau 2024 sein, und wir sind mittendrin, statt nur dabei.“
Mitten in städtischem Wohnfeld
Mittendrin in einem städtischen Wohnfeld, das war auch die Vorgabe für das Gebäude zum „gemeindeintegrierten Wohnen“, das Küchen und Hauswirtschaftsräume beinhaltet und in dem insgesamt 14 Menschen mit Behinderung, die weiter in den Werkstätten in Amtzell und Haslach arbeiten, durchgängig betreut werden. Und die künftig mit Menschen ohne Behinderung in Kontakt kommen werden, denn die TheresiaHecht-Stiftung richtet im Erdgeschoss einen Bürgertreff als Ort der Begegnung ein. Der etwa 50 Quadratmeter große Raum mit 25 Sitzplätzen soll öffentlich zugänglich und für Vereine, Veranstaltungen oder Sprechstunden nutzbar sein (die SZ berichtete). „Wir wollen Teil des Sozialraums Wangen sein“, so Götz.
Die angestrebte Nachhaltigkeit soll sich aber nicht nur auf die Bereiche Integration und Inklusion beziehen. Das Haus wird laut dem Stiftungsvorsitzendem energieeffizient im Kfw-40-Standard erbaut. Am Gebäude wird zudem eine Ladestation für Elektroautos angebaut. Der Anschluss ans städtische Nahwärmenetz soll zusammen mit der benachbarten alten Feuerwache Mitte September erfolgen. Die Gesamtkosten für das Wohnhaus betragen rund 2,2 Millionen Euro, an Förderung rechnet die Stiftung mit knapp 800 000 Euro.
Liegenschaftsamtsleiter Armin Bauser wünschte sich in Vertretung von OB Michael Lang seitens der Stadt, dass die Bewohner schnell in Wangen heimisch werden. CDULandtagsabgeordneter Raimund Haser, der auch für seine Grünen-Kollegin Petra Krebs sprach, hoffte auf einen guten Bauverlauf. Und der Hausgeistliche von St. Konrad, Otto Baur, segnete die Baustelle. Es folgte der symbolische Spatenstich, der anschließend von den Gästen bei einem kleinen Imbiss gefeiert wurde.