Vom Mittelblocker zum Außenangreifer
Volleyball: Andreas Takvam wechselt beim VfB Friedrichshafen in die Annahmeposition
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Vital Heynen, Trainer der VfB-Volleyballer, überrascht gern. So auch bei der Zusammenstellung seiner neuen Mannschaft für die Spielzeit 2017/18. Die Entdeckung der abgelaufenen Spielzeit, Mittelblocker Andreas Takvam, darf sich als Außenangreifer versuchen. Für Heynen ist dieser Schritt aber keine Überraschung.
Wann der 48-Jährige belgische Trainer in Diensten des deutschen Vizemeisters VfB Friedrichshafen auf die Idee gekommen ist, seinen besten Mittelblocker umzufunktionieren, ist nicht klar. Tatsache ist, dass er im Vorfeld lange mit Andreas Takvam gesprochen hat. Vital Heynen hat den 24-Jährigen davon überzeugt, dass er die neue Position genauso gut ausfüllen könnte wie seine alte. „Der Andreas hat als junger Spieler schon Bälle angenommen, und deshalb glaube ich, dass er das auch kann“, sagt Heynen. Es sei ein Versuch, und ob es gelinge, das könne er nicht vorhersagen, aber: „Ich bin guter Dinge.“Takvam könne auf der neuen Position sein Potenzial abrufen.
Personalie nicht die einzige Überraschung im Team
Betrachtet man die neue Mannschaft des VfB Friedrichshafen, so ist die Personalie Takvam nicht die einzige Überraschung. Auf der wichtigen Diagonalposition hat der VfB zwei junge Spieler. Neben dem 23-jährigen Daniel Malescha soll der Pole Bartlomiej Boladz – egal welchem Gegner – Furcht einflößen. Boladz wird erst Ende September 23 Jahre alt. Zwei junge Spieler auf der wichtigen Position des Punktesammlers? „Ich sehe da kein Problem. Der Daniel wird in der neuen Saison gut spielen und Bartlomiej Boladz ist ein Rohdiamant, der beim VfB sich entwickeln wird“, betont Heynen. Beide Spieler hätten großes Potenzial. Seine Aufgabe sei es nun, bis zum Saisonstart und darüber hinaus aus guten sehr gute Diagonalangreifer zu machen. „Wir arbeiten intensiv, und ich glaube fest daran, dass Malescha und Boladz die VfB-Fans begeistern werden“, meint Vital Heynen.
Keine Kompromisse machte dagegen Vital Heynen auf der Zuspielposition. Neben Simon Tischer wird Tomas Kocian die Bälle stellen. Das Herz der Mannschaft, wie die Zuspieler liebevoll genannt werden, bleibt zusammen. „Es gab keinen Grund, hier aktiv zu werden“, betont Heynen, genauso wenig wie auf der Libero-Position. Publikumsliebling Markus Steuerwald ist eine feste Größe, Thilo Späth-Westerholt ebenso.
Nach dem Weggang von Georg Klein (Berlin Recycling Volleys) und dem Wechsel von Andreas Takvam auf der Außen-/Annahmeposition werden die Karten im Mittelblock neu gemischt. Zur Verfügung stehen das Häfler Eigengewächs Jakob Günthör, Philipp Collin (Tours Volleyball) und der US-Amerikaner Scott Kervoken (Lüneburg). Heynen holte seinen Wunschspieler Collin und mit Kervoken einen zweiten guten Mittelblocker. Auch Jakob Günthör werde in der neuen Saison besser spielen „davon bin ich überzeugt“, meint Heynen.
Auf der Außen-/Annahmeposition gibt es zwei alte Bekannte mit David Sossenheimer und Athanasion Protopsaltis. Hinzu kommen Takvam und der 20-Jährige Bulgare Martin Atanasov. Takvam könnte an der Seite von Sossenheimer spielen, Atanasov und Protopsaltis bilden das andere Paar, wobei Heynen sicherlich auch andere Zusammenstellungen im Kopf hat. Der Trainer des VfB überrascht gern, am liebsten seine Gegner.