Der alte Mayer meldet sich zurück
Florian Mayer klettert durch seinen Finaleinzug in Hamburg wieder in die Top 60
HAMBURG (dpa/sz) - Kürzlich sprach Florian Mayer noch von einem Rücktritt. Er war aus den Top 100 der Welt gefallen, zu wenig, um sich direkt für die Grand-Slam-Hauptfelder zu qualifizieren, und auf die Ochsentour, sich auf kleinen Turnieren wieder hochzuarbeiten, hatte er mit bald 34 Jahren keine große Lust mehr. Im tiefen roten Sand von Hamburg aber meldete sich der Bayreuther zurück, auch wenn er im Finale gegen den Argentinier Leonardo Mayer 4:6, 6:4, 3:6 unterlag, wird er ab heute in der Weltrangliste wieder unter den Top 60 geführt. Der in der Qualifikation gescheiterte und nachträglich noch ins Feld gerutschte Namensvetter, als Nr. 138 der Welt ebenfalls ein eher unerwarteter Finalist, hatte das mit 1,5 Millionen Euro dotierte Turnier bereits 2014 gewonnen.
„Ich kann mir nicht viel vorwerfen, bin immer drangeblieben“, sagte der zuletzt häufig verletzte Franke. „Ich bin stolz auf meine Leistung. Das Finale zu erreichen, war schon unglaublich.“ Auch Turnierdirektor Michael Stich war glücklich. „Flo pickt sich anscheinend ein deutsches Turnier im Jahr heraus“, sagte er, im Vorjahr war Mayer der Sieg in Halle gelungen.
Der frühere Davis-Cup-Spieler geriet früh in Rückstand, punktete zwar oft mit seiner eingesprungenen Rückhand und wechselte gut das Tempo – gegen die starke Vorhand des Südamerikaners aber fand er oft kein Mittel. Im zweiten Satz gelang ihm ein Break zum 5:4, der dritte Satz war nach dem Break zum 3:5 praktisch entschieden.
Der Augsburger Philipp Kohlschreiber hatte im Halbfinale gegen Florian Mayer 6:4, 2:3 geführt, dann aber wegen Oberschenkelproblemen aufgegeben – zur Überraschung der Zuschauer. Als er dann wutentbrannt seinen Schläger zertrümmerte, kassierte er laute Pfiffe. Kohlschreiber sagte: „Die Zuschauer wollen ein enges Match sehen. Aber für mich war es auch kein tolles Gefühl, in dem Moment, wo man gern allein wäre, Buhrufe und Pfiffe zu hören.“
Stich sprach sich derweil für eine Fortführung des Turniers unter seiner Regie aus – und womöglich mit neuem Belag. „Wir versperren uns keiner Option. Ob wir auf Sand, auf Rasen, auf Hartplatz oder auf Kuhmist spielen, ist egal“, sagte er. „Wir wollen einfach ein tolles Turnier ausrichten.“