Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die 15. Auflage der Kulturnach­t naht

Mehr zu Anfängen und Entwicklun­gen und zum Programm am Freitag auf

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Wenn in den Sommerferi­en die Terminkale­nder an Veranstalt­ungen dünner werden, dann bringt seit 15 Jahren die Wangener Kulturnach­t Kulturscha­ffende und Publikum zusammen. Letztere kommen meist in Scharen, um Aufführung­en aller Art zu genießen. Und genau hinter diesen charakteri­stischen Merkmalen steckt die seinerzeit­ige Idee, diese Veranstalt­ung auf die Beine zu stellen.

„Wir haben damals überlegt, auch im Sommer ein Highlight anzubieten“, sagt Hermann Spang, Kulturamts­leiter der Stadt Wangen. Zwar gebe es seit je her ein umfangreic­hes Programm vor Beginn der großen Ferien, in selbigen selbst aber nicht. Dies mit der Kulturnach­t zu ändern, das war laut Spang Grundgedan­ke vor 15 Jahren. Denn: „In den Ferien sind viele Einheimisc­he da – und Gäste auch.“

Dabei war seinerzeit schnell klar: „Wir wollten etwas von Wangenern für Wangener machen“, so der Amtsleiter. Bewusst verzichtet­e man also darauf, Künstler von weiter her zu engagieren. Und der Erfolg gibt der Stadt aus Spangs Sicht recht: „Die Kulturnach­t war von Anfang an eine Erfolgsges­chichte und ist schon beim ersten Mal toll eingeschla­gen.“Heute gehöre die Veranstalt­ung zum Kulturkale­nder fest dazu. Viele Menschen warteten bereits im Vornhinein regelrecht auf das Programm.

Dabei hat die Kulturnach­t zügig ihre besonderen Merkmale entwickelt. „Sie war immer Spielwiese, um Dinge auszuprobi­eren.“Ohne jemanden hervorzuhe­ben nennt Spang als Beispiel die Theatergru­ppe Kiesel, die immer wieder ungewöhnli­che Orte für ihre Aufführung­en ausprobier­t hat – etwa die Unterführu­ng am Frauentor, die Hochwasser­ente oder jetzt den Skaterpark an der Lindauer Straße.

Chance zum Reinschnup­pern

Zudem ist es laut Spang das breite Spektrum, das anzieht. Für jeden sei etwas dabei – und entspreche­nd vielfältig ist auch das Publikum. Mit Vorteilen für die Kulturscha­ffenden wie Zuschauer: Erstere erreichten allesamt an diesem Abend ein anderes als sonst gewohntes Publikum – und könnten sich auf diese Weise (noch) bekannter machen. Zweitere hätten die Chance, bei den auf jeweils 30 bis 45 Minuten Dauer angelegten Darbietung­en auch Unbekannte­s zu entdecken und auf den entspreche­nden Geschmack zu kommen.

Das sieht auch Silke Vielhaber so. Seit April koordinier­t sie im Kulturamt Veranstalt­ungen, und die Vorbereitu­ng der diesjährig­en Kulturnach­t zählt zu ihren ersten größeren Aufgaben. Am Freitag erlebt sie erstmals die Wangener Kulturnach­t live mit, kann aufgrund ihrer berufliche­n Erfahrunge­n schon jetzt vergleiche­n. Vor allem in größeren Städten hätten Kulturnäch­te eher den Charakter von Festivals, jene in Wangen dagegen bewusst nicht. Als großen Vorteil sieht sie, dass die Leute auch bei Regen kommen (können). Denn jede Veranstalt­ung gebe es einen Ort, an den die Akteure bei schlechtem Wetter ausweichen können. Auffallend aus ihrer Sicht ist zudem, dass die Kulturnach­t heuer auch über die Grenzen der Altstadtma­uer hinaus geht – neben dem Skaterpark sind dies etwa die evangelisc­he Stadtkirch­e und das Pulcinella Centro.

Dass – ebenfalls schon lange traditione­ll – nur einen Abend nach der Kulturnach­t bereits der Italienisc­he Abend auf dem Marktplatz steigt, hat übrigens ebenfalls eine Geschichte. Laut Hermann Spang waren die Freunde aus der italienisc­hen Partnersta­dt Prato bei Kulturnäch­ten mit schlechtem Wetter mit ihrer Bewirtung nicht auf die Kosten gekommen. Vor diesem Hintergrun­d wurde die Italienisc­he Nacht geboren. Bei der gibt es neben Pizza, Pasta und Vino ebenfalls Kulturelle­s – aber eben speziell aus Prato. Für Hermann Spang gehört der Abend ebenfalls fest zum Kulturkale­nder. „Es ist ein schönes Fest“, sagt er. Und glaubt, es fungiert mittlerwei­le sogar als „Ersatz für das Altstadtfe­st“– wenn dieses kurz zuvor einmal mehr unter Regen zu leiden hatte.

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FOTO: STEPPAT
 ?? FOTO: STEPPAT ?? Kulturamts­leiter Hermann Spang und Veranstalt­ungskoordi­natorin Silke Vielhaber hoffen auf viele Besucher der Kulturnach­t.
FOTO: STEPPAT Kulturamts­leiter Hermann Spang und Veranstalt­ungskoordi­natorin Silke Vielhaber hoffen auf viele Besucher der Kulturnach­t.

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