Die 15. Auflage der Kulturnacht naht
Mehr zu Anfängen und Entwicklungen und zum Programm am Freitag auf
WANGEN - Wenn in den Sommerferien die Terminkalender an Veranstaltungen dünner werden, dann bringt seit 15 Jahren die Wangener Kulturnacht Kulturschaffende und Publikum zusammen. Letztere kommen meist in Scharen, um Aufführungen aller Art zu genießen. Und genau hinter diesen charakteristischen Merkmalen steckt die seinerzeitige Idee, diese Veranstaltung auf die Beine zu stellen.
„Wir haben damals überlegt, auch im Sommer ein Highlight anzubieten“, sagt Hermann Spang, Kulturamtsleiter der Stadt Wangen. Zwar gebe es seit je her ein umfangreiches Programm vor Beginn der großen Ferien, in selbigen selbst aber nicht. Dies mit der Kulturnacht zu ändern, das war laut Spang Grundgedanke vor 15 Jahren. Denn: „In den Ferien sind viele Einheimische da – und Gäste auch.“
Dabei war seinerzeit schnell klar: „Wir wollten etwas von Wangenern für Wangener machen“, so der Amtsleiter. Bewusst verzichtete man also darauf, Künstler von weiter her zu engagieren. Und der Erfolg gibt der Stadt aus Spangs Sicht recht: „Die Kulturnacht war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte und ist schon beim ersten Mal toll eingeschlagen.“Heute gehöre die Veranstaltung zum Kulturkalender fest dazu. Viele Menschen warteten bereits im Vornhinein regelrecht auf das Programm.
Dabei hat die Kulturnacht zügig ihre besonderen Merkmale entwickelt. „Sie war immer Spielwiese, um Dinge auszuprobieren.“Ohne jemanden hervorzuheben nennt Spang als Beispiel die Theatergruppe Kiesel, die immer wieder ungewöhnliche Orte für ihre Aufführungen ausprobiert hat – etwa die Unterführung am Frauentor, die Hochwasserente oder jetzt den Skaterpark an der Lindauer Straße.
Chance zum Reinschnuppern
Zudem ist es laut Spang das breite Spektrum, das anzieht. Für jeden sei etwas dabei – und entsprechend vielfältig ist auch das Publikum. Mit Vorteilen für die Kulturschaffenden wie Zuschauer: Erstere erreichten allesamt an diesem Abend ein anderes als sonst gewohntes Publikum – und könnten sich auf diese Weise (noch) bekannter machen. Zweitere hätten die Chance, bei den auf jeweils 30 bis 45 Minuten Dauer angelegten Darbietungen auch Unbekanntes zu entdecken und auf den entsprechenden Geschmack zu kommen.
Das sieht auch Silke Vielhaber so. Seit April koordiniert sie im Kulturamt Veranstaltungen, und die Vorbereitung der diesjährigen Kulturnacht zählt zu ihren ersten größeren Aufgaben. Am Freitag erlebt sie erstmals die Wangener Kulturnacht live mit, kann aufgrund ihrer beruflichen Erfahrungen schon jetzt vergleichen. Vor allem in größeren Städten hätten Kulturnächte eher den Charakter von Festivals, jene in Wangen dagegen bewusst nicht. Als großen Vorteil sieht sie, dass die Leute auch bei Regen kommen (können). Denn jede Veranstaltung gebe es einen Ort, an den die Akteure bei schlechtem Wetter ausweichen können. Auffallend aus ihrer Sicht ist zudem, dass die Kulturnacht heuer auch über die Grenzen der Altstadtmauer hinaus geht – neben dem Skaterpark sind dies etwa die evangelische Stadtkirche und das Pulcinella Centro.
Dass – ebenfalls schon lange traditionell – nur einen Abend nach der Kulturnacht bereits der Italienische Abend auf dem Marktplatz steigt, hat übrigens ebenfalls eine Geschichte. Laut Hermann Spang waren die Freunde aus der italienischen Partnerstadt Prato bei Kulturnächten mit schlechtem Wetter mit ihrer Bewirtung nicht auf die Kosten gekommen. Vor diesem Hintergrund wurde die Italienische Nacht geboren. Bei der gibt es neben Pizza, Pasta und Vino ebenfalls Kulturelles – aber eben speziell aus Prato. Für Hermann Spang gehört der Abend ebenfalls fest zum Kulturkalender. „Es ist ein schönes Fest“, sagt er. Und glaubt, es fungiert mittlerweile sogar als „Ersatz für das Altstadtfest“– wenn dieses kurz zuvor einmal mehr unter Regen zu leiden hatte.