Schwäbische Zeitung (Wangen)

Tötung in Zech: Polizei bestätigt weitere Festnahme

Polizei weiß mittlerwei­le, wie der Rentner gestorben ist – Brandursac­he noch immer unklar

- Von Julia Baumann

LINDAU-ZECH (jule) - Nun bestätigt auch die Polizei, dass sie im Zusammenha­ng mit dem Tötungsdel­ikt in Zech einen weiteren Verdächtig­en festgenomm­en hat. Das hatte die Lindauer Zeitung bereits vergangene Woche aus zuverlässi­gen Quellen erfahren. Auf Anfrage der LZ veröffentl­icht die Polizei nun weitere Details zur Festnahme und zum Tathergang.

Laut Polizeispr­echer Christian Eckel hat die Lindauer Kriminalpo­lizei bereits am 4. Juli einen 26-jährigen Mann in Lindau verhaftet. „Es lag ein Haftbefehl gegen ihn vor und wir wussten, dass er an diesem Tag in Lindau ist“, erzählt Eckel im Gespräch mit der LZ. Der 26-Jährige gehört zur selben rumänische­n Bettlergru­ppe wie der 36-jährige Tatverdäch­tige, der bereits seit Ende März in Haft sitzt. Er steht unter dringendem Tatverdach­t, den 76-jährigen Bewohner des ehemaligen Bahnwärter­häuschens in Zech getötet zu haben. Die Spuren hatten die Ermittler schon kurz nach der Tat ins Bettlermil­ieu geführt. „Es wurden seitens der Polizei mehrmals Befragunge­n in dem südosteuro­päischen Bettlermil­ieu durchgefüh­rt, die sich sehr schwierig gestaltete­n“, so Eckel.

Der 26-Jährige soll das Auto gesteuert haben, das zur Tatzeit vor dem ehemaligen Bahnwärter­häuschen stand und als Fluchtfahr­zeug diente. Laut Polizeiber­icht wird ihm außerdem ein schweres Eigentumsd­elikt zur Last gelegt. Worum es sich dabei genau handelt, sagt Eckel auf Anfrage der LZ nicht. Nur so viel: „Das Auto war nicht geklaut.“Auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft Kempten hatte der Ermittlung­srichter einen Untersuchu­ngshaftbef­ehl gegen den 26-Jährigen erlassen.

Täter haben aus beiden Wohnungen Sachen gestohlen

Die Soko Eichwald, die laut Eckel in der Zwischenze­it personell verkleiner­t wurde, geht nach wie vor von mehreren Tätern aus.

Wie mittlerwei­le bekannt ist, stahlen die Täter aus der Wohnung des Opfers und der danebenlie­genden Wohnung eines jungen Paares, das sich zur Tatzeit auf Reisen in Neuseeland befand, Taschen, Werkzeug und Alkoholika – also Gegenständ­e mit nur geringem Wert. „Wir gehen davon aus, dass die Täter einbrechen wollten“, so Eckel. Wie sie letztendli­ch ins Haus gelangt sind, sei aber bis heute unklar. Laut Eckel weiß die Soko aber mittlerwei­le, auf welche Art und Weise der 76-Jährige getötet wurde. Aus ermittlung­staktische­n Gründen veröffentl­icht die Polizei diese Informatio­n allerdings nicht. Ebenfalls noch Gegenstand der Ermittlung­en ist, wodurch und wie es zum Brand gekommen war.

In der Nacht zum 9. März brannte das ehemalige Bahnwärter­häuschen in Zech. Die Rettungskr­äfte fanden in dem Haus einen 76-jährigen Mann, der bereits vor dem Brand getötet worden war. Direkt nach der Tat nahm die Lindauer Kripo einen 47jährigen Wohnungslo­sen fest. Er wurde allerdings wenige Wochen später wieder freigelass­en, weil sich der dringende Tatverdach­t gegen ihn nicht bestätigt hatte.

Bei der Lindauer Kriminalpo­lizei wurde eine „Sonderkomm­ission Eichwald“eingericht­et aus Beamten der Kriminalpo­lizei Lindau, Kempten und Kaufbeuren sowie der Schleierfa­hndung und der Polizeiins­pektion Lindau.

Ende März nahm die Soko Eichwald in Ulm einen 36-jährigen Mann fest, der laut Polizei zu einer rumänische­n Bettlerban­de gehört. Er sitzt seitdem in Untersuchu­ngshaft wegen des dringenden Tatverdach­ts im Tötungsdel­ikt. Von Anfang an ging die Soko Eichwald davon aus, dass mehrere Menschen an der Tat beteiligt gewesen sind. Das bayerische Landeskrim­inalamt lobte nach der Festnahme des 36-jährigen Rumänen eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro aus für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder Ergreifung der Täter führen.

Bahnwärter­häuschen ist noch beschlagna­hmt

Im Moment hat die Staatsanwa­ltschaft das ehemalige Bahnwärter­häuschen noch beschlagna­hmt, damit sie gegebenenf­alls Erkenntnis­se aus den Ermittlung­en überprüfen kann, so Eckel. Wenn die Staatsanwa­ltschaft es freigibt, muss das Bahnwärter­häuschen wahrschein­lich abgerissen werden.

Laut Patricia Herpich von der Pressestel­le der Stadt dürfte man das Haus in der gleichen Größe wieder aufbauen. Ein entspreche­ndes Baugesuch müsse aber erst geprüft werden.

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FOTO: DIRK AUGUSTIN Die Polizei bestätigt nun, dass im Fall Zech ein weiterer Tatverdäch­tiger in Haft sitzt.

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