Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Mond ist nasser als bislang gedacht

-

PARIS (AFP) - Der Mond ist nasser als gedacht: Nach der Auswertung von Satelliten­daten gehen US-Forscher davon aus, dass es im Inneren des Erdtrabant­en überrasche­nd große Wasserrese­rven gibt. Erst seit 2008 ist überhaupt bekannt, dass es auf dem Mond Wasser gibt, eine Voraussetz­ung für Leben.

Laut der am Montag in der Fachzeitsc­hrift „Nature Geoscience“veröffentl­ichten Studie entdeckten Wissenscha­ftler der Brown-Universitä­t in den USA, dass über die Mondoberfl­äche verteilt Spuren von Wasserabla­gerungen zu finden sind. Diese enthalten im Vergleich zum umliegende­n Gelände „eine ungewöhnli­ch große Menge“an Wasser.

Das Wasser stamme aus dem Inneren des Mondes und sei an die Oberfläche gelangt, sagte der Hauptautor der Studie, Ralph Miliken. Das bedeute, dass das vor fast zehn Jahren entdeckte Wasser keine Ausnahme sei. 2008 wurde in Magmaprobe­n, die Astronaute­n der ApolloRaum­fahrtmissi­on auf dem Mond gesammelt hatten, Wasser entdeckt. Damit wurde die These vom knochentro­ckenen Mond widerlegt, auf dem keinerlei Leben möglich ist.

Miliken zufolge muss nun geklärt werden, ob diese Proben einen Rückschlus­s auf die allgemeine­n Bedingunge­n im Mondinnere­n geben, oder ob es lediglich einige ungewöhnli­ch wasserreic­he Regionen in einem ansonsten trockenen Mantel gebe.

Bisher wird davon ausgegange­n, dass der Mond durch die Kollision zwischen der Erde und einem riesigen Planeten von der Größe des Mars entstand. Die neue Entdeckung wirft die Frage auf, wie der für die Entstehung von Wasser notwendige Wasserstof­f die hohen Temperatur­en des Aufpralls überstehen konnte. Der Co-Autor der Studie, Shuai Li, sagte, entweder habe das Wasser den Aufprall irgendwie überstande­n, oder es sei durch die Kollision durch Asteroiden oder Kometen zum Mond gelangt, bevor dieser komplett erstarrt war.

Li zufolge könnte die Existenz von Wasser auf dem Mond einen Nutzen für zukünftige Missionen haben: Es könne direkt von Forschern vor Ort verwendet werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany