„Als Künstler musst du wissen, was du willst“
Ausstellung „Hommage an den Raum“: Rupert Eders Malerei trifft ab Sonntag im Neuen Schloss auf Plastiken von Rudolph Wachter
KISSLEGG (sz/mek) - Was macht ein Bild mit einem Raum, welche Wirkung haben Farben und Bildgrößen? Diesen Fragen wird der Maler Rupert Eder im Rahmen seiner Ausstellung „Hommage an den Raum“vom 6. August bis 3. Oktober im Neuen Schloss Kißlegg nachgehen. Seine teils großformatigen Bilder werden dabei in den Dialog mit den Holzskulpturen des Münchner Bildhauers Rudolph Wachter treten. Die Vernissage, bei der Künstler auch anwesend sein wird, ist am Sonntag, 6. August, um 11.15 Uhr.
Rupert Eder ist ein Maler im traditionellen Sinn. Fasziniert von den Möglichkeiten und Bedingungen der Malerei, verleiht er den verwendeten Materialien – Leinwand, Leinen, Aquarellpapier und einer Vielzahl an Farbpigmenten – Wert und Bedeutung. Schon früh ist er zur Kunst gekommen, erzählt er: „Ich habe von klein auf gezeichnet und gemalt und habe mir damit immer eine Art Freiraum geschaffen. Ich bin in einem oberbayerischen Dorf aufgewachsen und suchte eine Möglichkeit, aus der Enge des Ortes auszubrechen. Letztendlich bin ich dann über die Fotografie zur Kunst gekommen.“
Kein Begriff für seine Kunst
Als er 20 war, begann er ein Philosophie-Studium. Danach besuchte er keine klassische Kunstakademie, denn keiner der Kurse konnte ihn damals überzeugen. „Ich wurde dann zunächst Studioassistent des walisischen Malers Jon Groom. In diesen vier Jahren bin ich viel gereist, habe ihm zugearbeitet, seine Ausstellungen organisiert. Nebenbei habe ich meinen Stil weiterentwickelt – wir hatten so eine Art Schüler-MeisterVerhältnis. Das war, rückblickend, das Beste, was mir damals passieren konnte. Ich habe in den Jahren wahnsinnig viel dazugelernt und wertvolle Erfahrungen gesammelt.“
Doch auch danach ließ der große Durchbruch noch auf sich warten. „In den ersten Jahren war es für mich richtig schwer, in der Kunstwelt Fuß zu fassen. Um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen, nahm ich so ziemlich jeden Job an. Nachts stand ich dann im Atelier und habe gemalt. Das war hart, richtig hart. Ich musste mich anfangs wirklich durchbeißen. Als Künstler musst du wissen, was du willst, und dass du es willst. Dieser starke Wille hat mich auch in manch schwieriger Zeit motiviert weiterzumachen. Dazu hatte ich das große Glück, dass ich nebenher immer wieder eines meiner Werke verkaufen konnte.“
Für Rupert Eders Kunstrichtung gibt es bis dato noch keinen Begriff, sagt er selbst. „Meine Bilder der abstrakten Kunst zuzuordnen wäre mir zu schwammig. Auch die Beschreibung als nicht-figurative Kunst trifft es nicht ganz genau, denn meine Werke lassen sich ja durchaus aus meinen Naturbeobachtungen ableiten. Der Besucher sieht letztendlich Liniengeflechte, Farbfelder, und Farbbalken auf der Leinwand, die scheinbar nebeneinander gesetzt wurden oder sich gegenseitig überlagern.“
Jede seiner Farben mischt der Künstler selbst. So kommen teilweise bis zu 15 unterschiedliche Pigmente zusammen, die wiederum individuell auf das einfallende Licht und den Raum wirken. Stillstand gibt es in Eders Schaffen genauso wenig wie in seinen Arbeiten selbst. Lebendigkeit, Dynamik und seine Freude an Farben, machen das Betrachten der Bilder zu einem sinnlichen Ereignis.
Für Rupert Eder ist die Ausstellung in Kißlegg etwas ganz Besonderes: „Die barocken Räume des Schlosses sind fantastisch. Ich habe hier wahnsinnig viel Platz, ein tolles Tages- und Jahreszeitenlicht und die Besucher werden so den vollen Umfang der Farbveränderungen meiner Bilder miterleben können“, schwärmt der Künstler.
Befreundet mit Rudolph Wachter
„Es ist mir eine große Ehre, dass meine Bilder in Dialog mit den Skulpturen Rudolph Wachters treten werden. Auch bei ihm war das „Raum schaffen“ein Thema“, so Eder. Vor 15 Jahren lernte er Wachter im Rahmen einer Laudatio in München persönlich kennen. Die beiden Künstler kamen ins Gespräch, besuchten sich später gegenseitig in ihren Ateliers. Über die Zeit entwickelte sich daraus eine Freundschaft. „Auch heute noch, Jahre nach seinem Tod, habe ich guten Kontakt zu seiner Witwe Ulla Wachter. Sie war es letztendlich auch, die den Kontakt zur Gemeinde Kißlegg herstellte“, sagt Rupert Eder und fügt hinzu: „Wachters Skulpturen und Werke schätze ich vor allem auf Grund ihrer grundlegenden Einfachheit und Sensibilität.“
Die Ausstellung „Hommage an
den Raum“ist vom 6. August bis 3. Oktober im Neuen Schloss Kißlegg zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Freitag 14 bis 17 Uhr. Sonn- und feiertags von 13 bis 17 Uhr.