Stümperhafter Zickzackkurs
Emmanuel Macron muss sich warm anziehen, denn ihm schlägt ein rauer Wind entgegen. Drei Monate nach seiner Wahl ist der französische Staatschef in den Umfragen abgestürzt wie vor ihm kaum ein anderer Präsident. Die Hälfte der Franzosen ist mit seinen Entscheidungen nicht zufrieden.
Handwerklich hat Macron einiges richtig, aber auch vieles falsch gemacht. Richtig war seine Arbeitsrechtsreform, für die er nun grünes Licht im Parlament bekam. Doch 65 Millionen Menschen ist der frühere Wirtschaftsminister eine Erklärung schuldig, was er genau reformieren will. Diese Selbstherrlichkeit ist auch Macrons größtes Manko. Sie bekommen die Franzosen vor allem bei den Budgetkürzungen bitter zu spüren. Anscheinend ohne Plan setzt die Regierung den Rotstift an. Schon ist von einer „Hollandisierung“Macrons die Rede. Kein gutes Wort für einen, der alles anders und besser machen wollte. Doch sein stümperhafter Zickzackkurs, gut zu erkennen in der Sparpolitik, erinnert in der Tat an François Hollande. Die ersten drei Monate sind laut Meinungsforschern entscheidend für eine Präsidentschaft. Macron hat sie verschenkt.