Sie sind die besten Sanitäter im Land
DRK-Helfer aus Baienfurt und Baindt wollen auch deutschlandweit Nummer eins werden
BAIENFURT-BAINDT - Sechs DRKMitglieder aus Baienfurt und Baindt können von sich behaupten, die besten Sanitäter in ganz Baden-Württemberg zu sein. Das haben sie bei einem landesweiten Wettbewerb bewiesen. Im September kämpfen sie um den Titel beste Sanitäter Deutschlands.
Es kam zu einer Schlägerei, vier Personen sind verletzt. Die hinzugerufenen Rotkreuzler müssen einen Rippenbruch verarzten, eine lebensgefährliche Blutung stillen und sich um ausgeschlagene Zähne kümmern. „Das ist eine ziemliche Herausforderung“, sagt Elisabeth Riexinger. Zum Glück war die Schlägerei aber nur simuliert und eine der Aufgaben beim Landeswettbewerb der Sanitäter. Für Adrenalinschübe sorgte sie bei den Teilnehmern aus Baienfurt trotzdem: Denn diese wollen erstens den Wettbewerb für sich entscheiden und deshalb alle Aufgaben perfekt erledigen – und zweitens geht es in der Übungssituation fast real zu. „Die Statisten, die die Verletzten spielen, sind meist auch aus dem medizinischen Bereich und wissen, welche Schmerzen die Wunden verursachen“, erklärt Elisabeth Riexinger, die die Gruppe durch die Aufgaben geführt hat. „Deshalb schreien sie teilweise auch sehr laut.“
Bohrmaschine im Unterschenkel
In rund acht Stunden bewiesen sich die sechs DRK-Helfer aus Baienfurt und Baindt beim Landeswettbewerb an 16 Stationen in den Themen Erste Hilfe und Rotkreuzwissen. Dabei standen praktische Aufgaben im Vordergrund. Außer der Schlägerei musste die Gruppe einen Herzinfarkt mit Reanimation und einen Verkehrsunfall bewältigen. Auch einen Hexenschuss oder eine Bohrmaschine, die in einem Unterschenkel steckte, hatten sich die Prüfer ausgedacht.
Die Leistungsgruppe des DRK Baienfurt-Baindt hat den Landesentscheid in Öhringen gewonnen und vertritt Baden-Württemberg damit im September beim Bundesentscheid. Insgesamt habe sich Baienfurt-Baindt gegen rund 60 weitere Gruppen durchgesetzt, sagt Bereitschaftsleiter Simon Rude, der die Gruppe mit einigen anderen Ausbildern und Statisten auf den Wettkampf vorbereitet hat. Jetzt wollen die Baienfurter „das Letzte aus sich herausholen“– denn sie haben die Chance auf den Titel beste Sanitäter Deutschlands. Dafür trainieren sie nun noch härter.
Und das, obwohl der Lohn nicht gerade üppig ausfällt. Nach dem Landesgewinn gab es einen Defibrillator fürs Team und einen Empfang beim Bürgermeister. „Und auf der Rückfahrt vom Wettbewerb haben wir bei einem Unfall auf der Autobahn gleich noch Hilfestellung geleistet“, erzählt Elisabeth Riexinger und lacht. Und das ist es auch, was die jungen Leute motiviert, beim DRK dabei zu sein: „die Menschlichkeit“, wie es Janina von Watzdorf formuliert. „Und die Kameradschaft“, fügen die anderen hinzu – und berichten, dass sie sich die Gruppentreffen oft mit Kuchen versüßen. Oder auch mal mit einer großen Packung Schokolade, die eine Frau jüngst vorbeibrachte, weil ihr die DRKler in einer Notsituation geholfen hatten.