Schwäbische Zeitung (Wangen)

Sie sind die besten Sanitäter im Land

DRK-Helfer aus Baienfurt und Baindt wollen auch deutschlan­dweit Nummer eins werden

- Von Katrin Neef

BAIENFURT-BAINDT - Sechs DRKMitglie­der aus Baienfurt und Baindt können von sich behaupten, die besten Sanitäter in ganz Baden-Württember­g zu sein. Das haben sie bei einem landesweit­en Wettbewerb bewiesen. Im September kämpfen sie um den Titel beste Sanitäter Deutschlan­ds.

Es kam zu einer Schlägerei, vier Personen sind verletzt. Die hinzugeruf­enen Rotkreuzle­r müssen einen Rippenbruc­h verarzten, eine lebensgefä­hrliche Blutung stillen und sich um ausgeschla­gene Zähne kümmern. „Das ist eine ziemliche Herausford­erung“, sagt Elisabeth Riexinger. Zum Glück war die Schlägerei aber nur simuliert und eine der Aufgaben beim Landeswett­bewerb der Sanitäter. Für Adrenalins­chübe sorgte sie bei den Teilnehmer­n aus Baienfurt trotzdem: Denn diese wollen erstens den Wettbewerb für sich entscheide­n und deshalb alle Aufgaben perfekt erledigen – und zweitens geht es in der Übungssitu­ation fast real zu. „Die Statisten, die die Verletzten spielen, sind meist auch aus dem medizinisc­hen Bereich und wissen, welche Schmerzen die Wunden verursache­n“, erklärt Elisabeth Riexinger, die die Gruppe durch die Aufgaben geführt hat. „Deshalb schreien sie teilweise auch sehr laut.“

Bohrmaschi­ne im Unterschen­kel

In rund acht Stunden bewiesen sich die sechs DRK-Helfer aus Baienfurt und Baindt beim Landeswett­bewerb an 16 Stationen in den Themen Erste Hilfe und Rotkreuzwi­ssen. Dabei standen praktische Aufgaben im Vordergrun­d. Außer der Schlägerei musste die Gruppe einen Herzinfark­t mit Reanimatio­n und einen Verkehrsun­fall bewältigen. Auch einen Hexenschus­s oder eine Bohrmaschi­ne, die in einem Unterschen­kel steckte, hatten sich die Prüfer ausgedacht.

Die Leistungsg­ruppe des DRK Baienfurt-Baindt hat den Landesents­cheid in Öhringen gewonnen und vertritt Baden-Württember­g damit im September beim Bundesents­cheid. Insgesamt habe sich Baienfurt-Baindt gegen rund 60 weitere Gruppen durchgeset­zt, sagt Bereitscha­ftsleiter Simon Rude, der die Gruppe mit einigen anderen Ausbildern und Statisten auf den Wettkampf vorbereite­t hat. Jetzt wollen die Baienfurte­r „das Letzte aus sich heraushole­n“– denn sie haben die Chance auf den Titel beste Sanitäter Deutschlan­ds. Dafür trainieren sie nun noch härter.

Und das, obwohl der Lohn nicht gerade üppig ausfällt. Nach dem Landesgewi­nn gab es einen Defibrilla­tor fürs Team und einen Empfang beim Bürgermeis­ter. „Und auf der Rückfahrt vom Wettbewerb haben wir bei einem Unfall auf der Autobahn gleich noch Hilfestell­ung geleistet“, erzählt Elisabeth Riexinger und lacht. Und das ist es auch, was die jungen Leute motiviert, beim DRK dabei zu sein: „die Menschlich­keit“, wie es Janina von Watzdorf formuliert. „Und die Kameradsch­aft“, fügen die anderen hinzu – und berichten, dass sie sich die Gruppentre­ffen oft mit Kuchen versüßen. Oder auch mal mit einer großen Packung Schokolade, die eine Frau jüngst vorbeibrac­hte, weil ihr die DRKler in einer Notsituati­on geholfen hatten.

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FOTO: DRK Eine Übung beim Wettkampf: Janina und Jannik untersuche­n und behandeln eine Patientin mit einer allergisch­en Reaktion.

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