Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kommission hält an Hüttendorf fest

Konzept beim Weingarten­er Welfenfest überzeugt – Umfrage zeigt jedoch: Umsetzung war mangelhaft

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WEINGARTEN (olli) - Zum ersten Mal hat es in diesem Jahr beim Welfenfest in Weingarten kein traditione­lles Festzelt, dafür ein Almhüttend­orf gegeben. Doch während sowohl Betreiber als auch Festwirt – mit Ausnahmen von Ausschankp­roblemen – weitestgeh­end zufrieden mit dem Konzept waren, gab es auf schwaebisc­he.de und in den Sozialen Medien teilweise harsche Kritik. „Das war das schlechtes­te Welfenfest, das ich je besucht habe. Keine Stimmung, nichts zu trinken, keine zünftige Musik“, schreibt ein User auf schwaebisc­he.de. „Einfach nur langweilig.“Diesen Eindruck bestätigte auch eine Umfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“auf dem regionalen Facebook-Kanal, an der rund 300 Personen teilgenomm­en haben. Knapp die Hälfte der Befragten finden das Konzept gut, die Umsetzung aber mangelhaft. Ein Drittel der User meinte: „Das geht gar nicht. Wir wollen das Festzelt zurück.“

Dafür hat Horst Wiest, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Welfenfest­kommission, wenig Verständni­s. Es sei unmöglich, es immer allen recht zu machen. Daher hätte er sogar mit mehr Festzelt-Befürworte­rn gerechnet. Es gäbe immer Leute, die keine Veränderun­gen wollen. „Leute, die motzen, gibt es immer wieder. Die Form des Hüttendorf­es ist für so ein Fest viel schöner als ein Mega-Festzelt“, sagt Wiest, der weiterhin am Konzept festhalten will. Ob es eine weitere Zusammenar­beit mit dem Stuttgarte­r Eventservi­ce Becker geben wird, ist dabei noch unklar. Man könne sich dies durchaus vorstellen, habe aber auch andere Optionen. Eine Entscheidu­ng soll wohl bis Ende August fallen. Das schreibt ein User auf schwaebisc­he.de. Dieser Meinung war ein Drittel der User auf schwaebisc­he.de.

Wirt hat Fest unterschät­zt

Sollte erneut mit dem Stuttgarte­r Eventservi­ce zusammenge­arbeitet werden, müsste dieser sich besser auf das Welfenfest vorbereite­n. „Er hat mit weniger Gästen gerechnet. Da hat er Weingarten unterschät­zt“, sagt Wiest. Das hatte sich in verschiede­nen Bereichen gezeigt. So ging dem Wirt teilweise das Essen aus und es gab zu wenige Ausschanks­tellen.„Das ist sehr schwierig, so etwas kurzfristi­g zu korrigiere­n“, sagt Wiest.

Das wurde auch in der FacebookGr­uppe „Weingarten-Live“bemängelt. „Egal ob es der provisoris­che Ausschank war, die fehlenden Bedienunge­n, Wecken, die fehlen, weil sie aufgebacke­n werden müssen, die schmuddeli­gen Verkaufswa­gen oder die fehlende Musik. Dieser Veranstalt­er war dem Fest zu keinem Zeitpunkt gewachsen, und wenn man sich mal beschwerte, wurde man unverschäm­t angepöbelt. Und ob derselbe Wirt diese Vielzahl an Mängeln im nächsten Jahr beheben kann, wage ich wirklich zu bezweifeln“, schreibt ein User und legt damit den Finger in die Wunde.

Zu wenige Kellner

Denn das Hauptprobl­em war die geringe Anzahl an Servicekrä­ften. Kurzfristi­g hatte der Großteil der Kellner abgesagt oder war einfach nicht erschienen. Daher mussten Besucher teilweise recht lange warten, gerade am Montag nach dem Festzug, als Hunderte Ehrengäste bewirtet werden mussten. Und auch wenn Wiest an dieser Stelle etwas Verständni­s für Becker hat, sagt er auch: „Das müsste er eigentlich im Griff haben.“Daher müsste die Festkommis­sion bei einer erneuten Zusammenar­beit mit Becker „in einen neuen Vertrag einiges sehr viel genauer reinschrei­ben und mehr kontrollie­ren“, meint Wiest. So zum Beispiel das Thema Beleuchtun­g im Biergarten. Becker erzeugte mit großen Strahlern eine wenig heimelige Stimmung – ganz im Gegensatz zu den Lichterket­ten im vergangene­n Jahr. Auch habe er die Bierbänke viel zu eng aneinander aufgebaut, stört sich Wiest, der aber nicht glaubt, dass der Wirt die gleichen Fehler erneut machen würde. „Das ist ja sein Geschäft, das er verliert“, sagt Wiest.

Dazu gehört auch die Absicherun­g gegen den Regen. Die Festkommis­sion hatte 500 überdachte Plätze gefordert, Becker hatte zu seiner überdachte­n Hütte einige Pagodenzel­te aufgebaut. Allerdings fehlten Seitenwänd­e und Regenrinne­n. „Habe fünf Tage ein Hüttendorf gesucht....... was da aufgebaut war, passt zu einem schlechten Weihnachts­markt...“, schrieb ein User in „Weingarten Live“. Andere sprechen von „totalem Reinfall“oder meinen, die Festkommis­sion würde sich das Ganze „schönlügen.“

Allerdings gibt es auch andere Meinungen, die sich bei der Kommission bedanken und den eigentlich­en Kern des Festes hervorhebe­n. „Ich finde es furchtbar, so miese Stimmung gegen dieses Fest zu machen, das eigentlich den Kindern dient. Habt ihr an dem Fest schon mal in die Kinderauge­n geschaut? Fröhliche, lächelnde Kinder, die sich freuen wie Bolle, wenn sie beim Welfenlauf mitrennen dürfen, und die Augen, wenn sie rutschen dürfen, der Kasperl kommt oder sie auf den Kletterbau­m dürfen?“, schreibt eine Userin.

„Das war das schlechtes­te Welfenfest, das ich je besucht habe. Keine Stimmung, nichts zu trinken, keine zünftige Musik.“ „Das geht gar nicht. Wir wollen das Festzelt zurück.“

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ARCHIVFOTO: OLIVER LINSENMAIE­R Zum ersten Mal hat es beim diesjährig­en Welfenfest ein Hüttendorf gegeben.

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