Humor statt erhobener Zeigefinger
Grünenbach versucht, Hundeprobleme der Landwirte und Jäger mit Hinweistafeln anzugehen
GRÜNENBACH (owi) - Die Probleme sind überall, wo sich Hunde, Kühe und Wild begegnen, gleich: Die Hinterlassenschaften der Hunde können den Kühen schaden, wenn sie im Futter landen, und die Hunde können die notwendige Ruhe des Wildes im Wald stören. Die Gemeinde Grünenbach hat das Thema aufgegriffen und will Hundebesitzer sensibilisieren. Bewusst setzt die Kommune dabei nicht auf Verbote und den „erhobenen Zeigefinger“, sagt Bürgermeister Markus Eugler. Mit Humor gestaltete Hinweistafeln sollen ein Umdenken bewirken.
Wolfgang Haller ist gleich in doppelter Funktion betroffen. Er ist einerseits Ortsbauern-Obmann und andererseits Vorstand der Jagd-Genossenschaft in Grünenbach. Er kennt die Sorgen sowohl von Landwirten als auch von Jägern.
Allzu oft gelangt laut Haller Hundekot auf Felder und Weiden. Kühe nehmen ihn dann entweder direkt oder über das abgemähte Futter auf. Das kann dramatische Folgen haben – bis hin zu einem Abort einer trächtigen Kuh – also einer Fehlgeburt. „Der Nachweis ist im Einzelfall schwer zu führen“, sagt Haller. Wissenschaftlich sei der Zusammenhang aber klar belegt. Daher richten Landwirte seit vielen Jahren den Appell an Hundebesitzer, Kot nicht auf Wiesen gelangen zu lassen, die Kühen als Futter dienen.
Dass Grünenbach dabei nicht ein bloßes Verbotsschild ausgestellt hat, findet Haller gut. Stattdessen macht die Gemeinde mit einer Grafik auf das Problem aufmerksam – ergänzt um den Hinweis, dass es sich bei einer Wiese nicht um das „Klo des Hundes“, sondern „die Salatschüssel unserer Kühe“handelt. Um die Grafik nutzen zu können, hat sich Bürgermeister Eugler eigens mit dem Zeichner in Verbindung gesetzt und das Einverständnis eingeholt.
Der Appell an die Hundebesitzer: Sie sollen die derzeit an zehn Stellen bereitliegenden Hundebeutel benutzen und sie in den Stationen oder zuhause entsorgen. „Hier werden wir künftig auch weitere Stationen aufbauen“, kündigt der Bürgermeister an. Deren Entleerung übernimmt der Bauhof. Eugler sieht darin auch eine Gegenleistung für die kürzlich erhöhte Hundesteuer. Aus diesem Etat heraus hat die Gemeinde auch die insgesamt 40 Tafeln bezahlt, die auf die Probleme aufmerksam machen – 20 rund um landwirtschaftlich genutzte Wiesen, 20 am Waldrand.
Denn auch jenseits der Wiesen können Hunde zu Konflikten führen, erklärt Wolfgang Haller. In den Wäldern sind insbesondere freilaufende Hunde ein Problem. „Sie sorgen für Unruhe beim Wild“, sagt der JagdVorstand. Vor allem Jungwild leide darunter.