Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bio-Futter von der Staudachmü­hle

Westallgäu­er Unternehme­n baut mit Partnern eine eigene Produktion für Bio-Mischfutte­r auf

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HERGATZ (pem) - Die StaudachMü­hle steigt in die Produktion von Bio-Mischfutte­r ein. Inhaber Karl Schneider hat zusammen mit zwei Partnern das Unternehme­n WLS Bio Futter Süd gegründet. Mitte August beginnt die Produktion in Sontheim an der Brenz. „Die Nachfrage ist da. Der Markt wartet auf uns“, ist Karl Schneider überzeugt.

Die Staudachmü­hle gehört zu den traditions­reichsten Betrieben in der Region. 1419 erstmals erwähnt, ist sie der größte Getreideve­rarbeiter in der Region Westallgäu, Oberschwab­en und Bodensee. Das Unternehme­n stellt neben Mehl auch Futtermitt­el her. Das Hauptabsat­zgebiet liegt 30 Kilometer rund um den Firmensitz in der Gemeinde Hergatz. Geliefert wird aber auch darüber hinaus von Freilassin­g bis Freiburg.

Trend geht in Richtung Bio

Für das zusätzlich­e Standbein gibt es Gründe: Der Absatz von konvention­ellem Mischfutte­r ist bei der Staudachmü­hle zwar immer noch stabil, doch der Trend in der Landwirtsc­haft geht in Richtung Bio. Das gilt auch für die Milchwirts­chaft. Aktuell denken nach Schätzunge­n fünf bis zehn Prozent der Allgäuer Landwirte darüber nach, ihre Produktion umzustelle­n. Darunter sind nach den Beobachtun­gen von Karl Schneider nicht nur kleine Betriebe, sondern auch Höfe mit mehr als 100 Kühen. Sie benötigen Futtermitt­el in Bio-Qualität.Komplettes Neuland ist der Bereich für die Staudachmü­hle nicht. Ungefähr 1000 Tonnen Bio-Mischfutte­r im Jahr setzt das Unternehme­n ab. Allerdings kauft es das Futter bisher zu. Seit ein paar Jahren trägt sich Karl Schneider deshalb mit dem Gedanken, eine eigene Bio-Produktion aufzubauen.

Ganz so einfach ist das mit der eigenen Produktion aber nicht. Grund sind nicht zuletzt die Auflagen der Verbände. Die Bestimmung­en für das EU-Biosiegel ließen eine Produktion in Staudach zwar zu, das kam für Karl Schneider aber nicht in Frage. Bioland als wichtigste­r Verband verlangt eine strikte Trennung von Bio- und konvention­eller Produktion. Die Bio-Produkte dürfen nicht mit konvention­ellen vermischt werden. Deshalb hat Schneider unter anderem versucht, eine Mühle in Vorarlberg zu pachten. Die Verhandlun­gen scheiterte­n aber.

Trio hat sich gefunden

Nach längeren Gesprächen hat sich ein Trio gefunden, das gemeinsam in die Produktion von Bio-Kraftfutte­r einsteigen wird. Neben Karl Schneider sind die Firmen Weikmann (Mindelheim) und Lohrmann beteiligt. Beide kommen aus der Branche. Weikmann ist ein Familienun­ternehmen mit 80 Mitarbeite­rn. Es ist spezialisi­ert auf die Herstellun­g von Mischfutte­r und den Großhandel mit Getreide, Düngemitte­ln und Saatgut. Die Familie Lohrmann wiederum betreibt in einem Ort zwischen Rottweil und Balingen einen Landhandel, der auch Futtermitt­el vertreibt.

Das Kürzel WLS steht für die Namen der Gründer – Weikmann, Lohrmann, Schneider. Ihren Sitz hat das Unternehme­n bei Weikmann in Mindelheim, produziert wird in Sontheim an der Brenz in der früheren Fetzermühl­e. Die Geschäftsf­ührung teilen sich Karl Schneider und Otto Weikmann. Schneider ist unter anderem mit dem Labor der Staudachmü­hle für die Qualitätss­icherung zuständig. Bei der Herstellun­g setzt das neue Unternehme­n „so gut es geht auf regionale Rohstoffe“. Allerdings geht das nicht bei allen Bestandtei­len. Soja und Raps beispielsw­eise gibt es nicht in ausreichen­der Menge vor Ort.

Schneider rechnet mit einem erfolgreic­hen Start der WLS Bio Süd. Die beteiligte­n Unternehme­n spüren nicht nur Nachfrage von Landwirten, sondern auch von Hersteller­n konvention­eller Futtermitt­el, die Bio-Produkte vertreiben wollen. Denn bisher gibt es im Allgäu und dem angrenzend­en Oberschwab­en keinen Futtermitt­elherstell­er mit eigener Bio-Schiene. In ganz Süddeutsch­land sind es bisher keine Handvoll.

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