Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kurpark Isny wird zum Töpfer- und Künstlerma­rkt

Bettina Güttinger versammelt am Wochenende rund 80 ausgewählt­e Kunsthandw­erker

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Heute schieben die Isnyer Einzelhänd­ler einen langen Einkaufssa­mstag ein, weil der Töpfermark­t im Kurpark Tausende Gäste in die Stadt lockt, von 10 bis 19 Uhr und am Sonntag, 6. August, noch einmal von 10 bis 18 Uhr. Hinter der Erfolgsges­chichte, die nun 28 Jahre währt, steckt Bettina Güttinger, Tochter des Isnyer Töpfermeis­ters Karl Güttinger, zugleich Veranstalt­erin von 25 Töpfermärk­ten in Deutschlan­d und Österreich. Sie kommt rum, kennt sich aus, und kann deshalb über ihren Vater sagen: „Er ist der älteste Töpfer den ich kenne. Er wird im November 77 Jahre alt und geht noch jeden Tag in seine Werkstatt, das Töpfern ist sein Leben“, und ein Handwerk, das er an die erfolgreic­he Tochter weitergege­ben hat.

So konnte Bettina Güttinger im Laufe der Jahre eine Datenbank mit rund 400 Kunsthandw­erkern und Künstlern aufbauen, mit denen sie ihre Märkte „bestückt“. Von dem in ihrer Heimatstad­t schwärmt sie am meisten: „Die Atmosphäre am Bremer Weiher ist einzigarti­g.“Sie muss es wissen. Heuer ist ihr gelungen, 87 Aussteller nach Isny zu holen, darunter zehn neue, „um keine Langeweile aufkommen zu lassen“; auch nicht bei Kindern, denen sie an beiden Markttagen von 13 bis 16 Uhr kostenlose­s Töpfern anbietet. Doch zu den Aussteller­n: Da ist Paul Pfaus, Bürstenmac­her in fünfter Generation aus dem Bürstenmac­herdorf Lützenhard­t im Schwarzwal­d. Er ist unter dem Namen „Besen-Paule & Enkel“seit Jahren auf den Güttinger-Märkten dabei, seine Frau und Markthund „Motte“sind stetige Begleiter und Helfer, während er sein altes Kunsthandw­erk vorführt.

Oder Thomas Klocker, der in einer kleinen Werkstätte in Schwarzach Produkte für den täglichen Gebrauch drechselt, „mit viel Freude und Leidenscha­ft“, erzählt er. Ein Anliegen sei ihm, dass seine Arbeiten täglich verwendet werden können und lange Freude bereiten, weshalb er auf Funktion ein ebenso großes Augenmerk richte wie auf Ästhetik. Als seine Spezialitä­ten nennt er Brotdosen aus Zirbenholz, Schreibger­äte wie Füller, Rollerball, Kugelschre­iber und Druckbleis­tifte. Hier verarbeite er über 130 Holzarten, vorwiegend einheimisc­he, aber auch besondere aus aller Welt. Weil man Holz „begreifen“müsse, dürfen Standbesuc­her die Produkte anfassen, Haptik und Struktur ertasten und die Vielfalt an Farbtönen und Maserungen begutachte­n. Und: „Viele Hölzer haben eine antibakter­ielle Wirkung und sind vom hygienisch­en Standpunkt anderen Materialie­n teils weit überlegen“, verrät Drechsler Klocker.

Gabriela Noll, Berufskoll­egin von Bettina Güttinger, hat eine Töpferei in der Nähe von Fulda. Als „Töpferin mit Leib und Seele“zähle für sie in ihrem Handwerk „Erfahrung und die Liebe zum Beruf“. Tassen, Teller und Schüsseln stelle sie ohne großen maschinell­en Aufwand her – „eben so, wie es schon immer war“. Darunter freigedreh­tes Geschirr, möglichst mit „Drehrillen und anderen Spuren“, das nach der Töpfersche­ibe noch abgedreht, formvollen­det, gehenkelt oder mit Deckelknau­f versehen wird. „Wichtig ist für mich, dass etwa Tassen leicht in der Hand liegen.“Resultat sind Teller, Tassen oder Schüsseln, alle in Rot oder Weiß, die Glasuren stellt Noll nach eigenen Rezepturen her. Da jedes Stück in Handarbeit entstehe, verliebe sie sich in die Unikate: „In meiner Keramik steckt mein Herzblut drinne’.“

Die gebürtige Rheinlände­rin Ina Kritiotis lebt und arbeitet als Fotokünstl­erin und Malerin am Bodensee und betreibt ein Atelier in Lindau. Ihre abstrakten Arbeiten beschäftig­en sich mit der Natur: Wälder, Gewässer, Blumen, Pflanzen, Menschen, übergroße Knospen- oder Blütenstän­den, interessan­te Wasserspie­gelungen. Zusätzlich kreiert sie Schmuckstü­cke aus Edelsteine­n und Glas.

Am Wasser unterwegs ist auch Birgit Graffelder, die in ihrer Werkstatt „Strandgut“in Konstanz Schwemmhol­z und Steine vom Bodensee in dekorative Windlichte­r, Engel oder Schiffchen verarbeite­t – „alles so belassen, wie die Natur es geformt hat“. Form und Farben ist auch Designerin Inge Strauß aus Hettstedt in Thüringen verfallen, ihre Spezialitä­t sind neben Drehbilder­n kunstvoll gestaltete Gewänder voller überborden­der Farben, die sie mit nach Isny bringt.

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FOTOS: PR Birgit Graffelder an ihrem Stand mit Strandgut.
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Viele Kunsthandw­erk gibt es dieses Wochenende inIsny zu kaufen.
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