Eine Bühne für alle
Das Team des Jugendzentrums Molke lädt am Sonntag zur Open-Stage ein
FRIEDRICHSHAFEN - Ein wichtiger Bestandteil des Jugend-Kult-Ufers ist die Musikmuschel als Bühne. Auf ihr findet normalerweise ein festes Programm statt. Für Sonntagabend ist eine offene Bühne geplant. Zur „MolkeBand“dürfen sich all die gesellen und Musik machen, die spontan Lust dazu haben.
Im Programm der Woche war am Samstag Captain Disko, dessen Sänger Daniel Kowalke mit dem Publikum einen kleinen Deal abschloss: „Bei jedem Lied macht ihr einen Schritt nach vorn, näher zur Bühne.“Der Band gelang es damit auf charmante Art, das Publikum nah an den Bühnenrand zu dirigieren. Das tat der Stimmung gut; es wurde wohl kaum jemals so begeistert „Ja“auf die Frage hin gerufen, ob die Zuschauer noch „etwas Trauriges“hören wollten.
Auch das „Tuesday Night Project“am Sonntag unterhielt sein Publikum mit einer bunten Mischung aus Coversongs und eigenen Liedern. Es folgte Singer-Songwriterin Alex Cumfe mit melodischen Titeln in Mundart am Montag und darauf, deutlich schwungvoller, aber ebenfalls folkig, die Akustikband „kurzfristig“, die das Publikum mit Coverversionen bekannter Lieder zum Tanzen brachte. Immer wieder zwischendurch trat eine Gruppe B-Boys mit einem B-Girl als Gäste aus Ravensburg auf und begeisterte mit Körperbeherrschung und Verrenkungen. Denn auch dafür steht das Jugend-Kult-Ufer traditionell: Spontaneität.
Selbst Acts, die bereits auf der Bühne standen, gesellten sich zu dem kurzfristigen Programm auf dem Boden vor der Bühne: allen voran Juri am Montag, der am Wochenende auf der Bühne performt hatte. Mit flotten Klängen brachte er einen fröhlichen Pulk Zuschauer zum Mitklatschen. „Das ist so herrlich unkompliziert mit unseren Musikern“, sagte die Leiterin des Jugendzentrums Molke, Karolin von Dewitz, erfreut. Daniel Schweizer, der sich bei der Molke um das Musikprogramm kümmert, hat derweil große Pläne für den letzten Tag des Jugendprogramms.
Funk, Jazz, Latin
Am Sonntag, 6. August, soll ab 18 Uhr die Musikmuschel für alle offen stehen – Solomusiker und ganze Bands können sich spontan dazu gesellen. „Wir haben eine Molke-Band zusammengestellt, die Funk, Jazz und Latin spielt“, verrät uns Schweizer im Gespräch. Vier erfahrene Musiker hätten sich dafür bereit erklärt; da wäre allen voran Schlagzeuger Moritz Schreiber, Dominik Blöchel, der laut Schweizer „praktisch alles spielt“und erfahrener Jazzmusiker ist. Matthi Collantes mit Gitarre und Gesang und Martin Kretzdorn am Bass sind noch dabei. Seit acht Jahren habe es ein solches Format nicht mehr auf dem Kulturufer gegeben.
„Ich hatte schon lange Bock, das mal wieder zu machen“, so Schweizer. Im eigenen Haus veranstalte das Jugendzentrum regelmäßig sogenannte „Open Mic“-Sessions und Musikerfrühstücke, bei denen gemeinsames freies Musizieren auf dem Programm stehe, und damit habe das Team durchweg gute Erfahrungen. „Ich freue mich darauf “, meint Schweizer, denn das, was bei solch’ offenen Formen des musikalischen Zusammenspiels entstehe, „das könne man so nirgends buchen“. Er selbst bekennt sich, ein großer Freund des „Jammens“zu sein, und ergänzt: „Ich finde es einfach schön, eine Bühne für alle zu öffnen.“
Nicht zuletzt sei die Entscheidung für den ausgefallenen Programmpunkt getroffen worden, weil der letzte Sonntag „immer ein bisschen tricky“sei – es sei nicht einfach, am letzten Tag des zehntägigen Festivals noch Menschen für etwas zu begeistern. So erhoffe er sich mit diesem Höhepunkt einen gelungenen Abschluss gestalten zu können. Wer also gern Musik macht, ist herzlich eingeladen, selbst Teil des Programms zu werden.