In Illertissen bricht „Der Sturm“los
Die Schwabenbühne spielt Shakespeare – Was die Besucher auf der Freilichtbühne am Schloss erwartet
ILLERTISSEN (sz) - Mit „Der Sturm“, einem späten Bühnenwerk William Shakespeares, hat sich die Schwabenbühne ein schwieriges Stück für den Freilichtsommer ausgesucht. Der Text in altertümlicher Sprache hat Verse, die Charaktere sind komplex und die Inszenierung des Stücks, das auf einer Insel spielt und an die Kolonialzeit erinnert, ist eine Herausforderung.
Im „Sturm“, Shakespeares letztem erhaltenen Theaterstück, lässt der Autor viele Charaktertypen seiner früheren Werke aufblitzen. Dadurch wird die an sich einfache Handlung vielschichtig: Den der Herrschaft über Mailand beraubten Herzog Prospero hat es mit seiner Tochter Miranda auf eine Insel verschlagen. Mithilfe des Luftgeists Ariel beschwört er einen Sturm herauf, um seine Feinde auf die Insel zu locken und sich an ihnen zu rächen. Der Plan ist klar, dessen Ausführung voll Magie. Selbst Opfer von Machtstreben und Intrigen, hat Prospero mithilfe erworbener Kräfte die Kontrahenten besiegt und seine Ziele umgesetzt. Statt sich mit dem Happy End zufriedenzugeben, stellt er es infrage. Das Stück endet mit einem selbstkritischen Monolog des Protagonisten.
Regisseur Markus Bartl sieht in dem Stück vor allem eine Tragikomödie. Zusammen mit Ausstatter Philipp Kiefer wird es in einer offenen, in allen Bereichen einsehbaren Inszenierung aufgeführt; das gilt auch für Regie und Maske. „Das Stück wirft viele Fragen auf, es meint nicht nur den Sturm mit Blitz und Donner, sondern auch die innere Haltung.“Bartl und Kiefer sehen darin eine Herausforderung, aus der sie Kapital schlagen wollen. Sie haben mit den Mimen der Schwabenbühne eine Inszenierung vorbereitet, die sich „in einem festen Haus gar nicht durchführen ließe“, so Kiefer. Die Freilichtbühne werde nicht wiederzuerkennen sein, denn Kiefer hat 35 Kubikmeter Sand aufschütten lassen.