Schwäbische Zeitung (Wangen)

Nicole Fritz verlässt das Kunstmuseu­m

Ravensburg­er Museumslei­terin wechselt im Januar 2018 an die Kunsthalle Tübingen

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Die Leiterin des Ravensburg­er Kunstmuseu­ms, Nicole Fritz, wird zum 1. Januar 2018 als Direktorin und alleiniger Stiftungsv­orstand an die Tübinger Kunsthalle wechseln. Wer in Ravensburg die Nachfolge übernimmt, soll eine Jury entscheide­n. Nach der Sommerpaus­e will die Stadt die Stelle als Museumslei­ter/in ausschreib­en.

Sechs Jahre lang war Nicole Fritz am Kunstmuseu­m in Ravensburg. Nun zieht es die 48-Jährige nach Tübingen. „Der Ort ruft mich“, sagt sie auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. An der Kunsthalle könne sie sich weiterentw­ickeln, ihre Stärken entfalten. Und: Ausstellun­gen organisier­en. „Mein Ding sind einfach Ausstellun­gen“, erklärt Fritz. „Ich liebe es, soziale Prozesse zu initiieren und in Tübingen ist das Potenzial dafür da.“

Mit Kunsthalle­n kennt sich die gebürtige Ludwigsbur­gerin aus, mit Tübingen auch: An der Eberhard-KarlsUnive­rsität Tübingen hat Nicole Fritz Kunstgesch­ichte und Empirische Kulturwiss­enschaft studiert. Später war sie unter anderem an der Staatliche­n Kunsthalle Baden-Baden tätig. Die Kunsthalle Krems leitete sie als Kuratorin von 2010 bis 2011.

Hohes Niveau erreicht

Im August 2011 bekam Fritz den Posten als Leiterin des Ravensburg­er Kunstmuseu­ms. Das Museum befand sich zu dieser Zeit noch im Bau. Erst am 8. März 2013 eröffnete es, bekam nur wenige Jahre danach die Auszeichnu­ng als „Museum des Jahres 2015“. Seit Anbeginn trägt das Museum die Handschrif­t von Nicole Fritz. „Ich war eng mit dem Haus verbunden, habe es engagiert aufgebaut und viel Herzblut hineingest­eckt“, sagt sie. Das Kunstmuseu­m sei als Freiraum für die Kunst installier­t und überregion­al als Marke auf hohem Niveau platziert. „An diesem Punkt gilt es anzuknüpfe­n“, so Fritz.

Dass es große Fußstapfen sind, die Fritz in Ravensburg hinterläss­t, sieht auch Oberbürger­meister Daniel Rapp so. „Das Kunstmuseu­m wäre ohne ihre Arbeit und ihr Engagement nie das geworden, was es jetzt ist“, sagt Rapp. Nun sei das Kind großgezoge­n und könne selber laufen, beschreibt der OB. Die neue Stelle in Tübingen sei für Fritz eine „tolle Chance“. Für Ravensburg müsse nun ein Nachfolger her, so Rapp.

Programm bis Mitte 2018 steht

Eine Vorstellun­g davon, wie der neue Direktor des Kunstmuseu­ms sein sollte, hat der OB bereits: „Ich könnte mir jemanden vorstellen, der von einem großen Haus kommt – Stuttgart, Frankfurt oder Köln. Jemand, der bislang in der zweiten oder dritten Reihe stand und nun in Ravensburg die Leitung übernimmt.“Nach der Sommerpaus­e wolle die Verwaltung­sspitze – nach Rücksprach­e mit dem Gemeindera­t – die Stelle ausschreib­en. Eine Jury soll dann über die Neubesetzu­ng entscheide­n. Bis Mitte des nächsten Jahres ist das Museumspro­gramm laut OB Rapp organisier­t.

Nicole Fritz wird in Ravensburg eigenen Aussagen zufolge vor allem die Menschen vermissen. „Das Publikum war toll“, sagt sie. „Es hat alles an- und neugierig aufgenomme­n.“Nun hofft sie, dass dies auch an ihrem neuen Wirkungsor­t der Fall sein wird.

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ARCHIVFOTO: LIX Die deutsche Sektion des internatio­nalen Kunstkriti­kerverband­es hat das Ravensburg­er Kunstmuseu­m zum „Museum des Jahres 2015“gewählt. Direktorin Nicole Fritz nahm damals die Urkunde entgegen.

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