Schwäbische Zeitung (Wangen)

Asbest in der Schule Weiler

Labor-Untersuchu­ng bestätigt: Das bei Bauarbeite­n gefundene Material ist krebserreg­end

- Von Bettina Buhl

WEILER-SIMMERBERG - Jetzt ist es sicher: Das verdächtig­e Material, das bei Umbauarbei­ten in der Schule in Weiler zutage kam, ist Asbest. Die Gemeinde hat das Ergebnis der Laborunter­suchungen bekommen und bereits das weitere Vorgehen besprochen. Die Baustelle ist weiterhin gesperrt. Nun soll laut Bürgermeis­ter Karl-Heinz Rudolph eine Spezialfir­ma mit der Sanierung beginnen. „Wir hoffen, dass wir übernächst­e Woche an der Baustelle weitermach­en können“, sagt der Rathausche­f. Das krebserreg­ende Material wird die Gemeinde aber weiter beschäftig­en.

„Wir sind gleich von einem Worst-Case-Szenario ausgegange­n und wollen weiterhin auf Nummer sicher gehen“, sagt Bürgermeis­ter Rudolph. Die Gemeinde lässt nun eine Fachfirma im Schulhaus regelmäßig Kontrollme­ssungen der Innenluft und der Innenfläch­en durchführe­n – auch in den Räumen, die nicht direkt betroffen sind. Erst, wenn diese ergeben, dass die Werte „weit unter dem Grenzberei­ch liegen“, wird laut Rudolph das Gebäude wieder für den Schulbetri­eb freigegebe­n. Die Umbauarbei­ten an der Baustelle verzögern sich durch die nötige Asbest-Sanierung zwar, Rudolph geht aber davon aus, dass zum Beginn des Schuljahre­s Schüler und Lehrer das Gebäude wieder nutzen können.

Derzeit baut die Gemeinde im Bereich Eingang/Aula einen Aufzug ein. Dabei haben die Arbeiter mehrere asbesthalt­ige Leichtbaup­latten in Stützen und Deckenplat­ten gefunden. Den Laborunter­suchungen zufolge handelt es sich um sogenannte­s Chrysotil- und Amphibol-Asbest – also teilweise Produkte, bei denen Asbest schwach gebunden ist. Das Problem: Asbestfase­rn können sich vor allem im schwach gebundenen Zustand schnell durch äußere Einflüsse wie Erschütter­ungen oder Alterung des Materials lösen. Wenn Menschen die Fasern einatmen, können diese Asbestose (also eine krankhafte Vermehrung des Bindegeweb­es in der Lunge), Lungenkreb­s sowie Krebserkra­nkungen des Bauch- und Rippenfell­s auslösen.

Keine Gefahr

Der Bürgermeis­ter geht aber nicht davon aus, dass eine Gefahr für Kinder und Lehrer im Schulhaus bestanden hat: „Die Platten waren ausschließ­lich Brandschut­zmaterial hinter einer Verkleidun­g und gut abgeriegel­t. Der Stoff konnte also nicht austreten.“Zudem wäre es laut Rudolph schon früher aufgefalle­n, wenn die Grenzwerte im Schulhaus überschrit­ten worden wären. „Wir sind von Anfang an auf Nummer sicher gegangen“, betont er.

Die Bauarbeite­r hatten laut Rudolph bereits mit Probebohru­ngen nach Asbest gesucht. Denn das gesundheit­sschädlich­e Material war früher ein gängiger Werkstoff und wurde unter anderem häufig in der Wärmedämmu­ng verwendet. „Wir haben aber blöderweis­e an der falschen Stelle gebohrt“, sagt Rudolph.

Kosten stehen noch nicht fest

Als Glücksfall bezeichnet er es, dass eine Spezialfir­ma aus Westendorf gleich mit der Asbest-Sanierung beginnen kann. Sie installier­t ab nun eine Schleuse und entsorgt mit Spezialrei­niger und Sauger das gefährlich­e Material. Wenn Messungen ergeben, dass eine Gesundheit­sgefährdun­g ausgeschlo­ssen ist, laufen die Bauarbeite­n für den Aufzug weiter. Für die Schadstoff­untersuchu­ngen und für die Sanierungs­arbeiten hat die Gemeinde ein Sachverstä­ndigenbüro für angewandte Geologie und Umwelt beauftragt und steht im Kontakt mit dem Landratsam­t. Welche Kosten nun auf die Gemeinde zukommen, kann der Bürgermeis­ter noch nicht abschätzen.

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FOTO: THOMAS GRETLER Bei Umbauarbei­ten an der Schule in Weiler ist Asbest zutage gekommen. Die Baustelle ist nun gesperrt.

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