Schwäbische Zeitung (Wangen)

Weiter mit Pragmatism­us

- Von Alexei Makartsev a.makartsev@schwaebisc­he.de

Der Streit um die Besuchsrec­hte deutscher Parlamenta­rier auf türkischen NatoStützp­unkten ist vorerst entschärft. Die Notlösung ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Bundesregi­erung derzeit ihre politische­n Ziele in der Türkei erreichen und dabei weiteren Krisen in den belasteten Beziehunge­n mit Präsident Recep Tayyip Erdogan aus dem Weg gehen kann. Was bilateral nicht klappt, wird durch koordinier­ten Druck auf Nato-Ebene möglich. Dies eine Kapitulati­on zu nennen, zeugt von Naivität.

Durch neue Runden von verbalen Scharmütze­ln zwischen Berlin und Ankara wäre heute nichts gewonnen. Auch im gemeinsame­n Interesse der Nato, die nicht von internen Konflikten geschwächt werden darf, muss Deutschlan­d pragmatisc­he Wege suchen. Dazu gehört die Einsicht, seine Partner um Vermittlun­g zu bitten. Zu diesem Pragmatism­us gehört aber auch, dass Erdogan sein Gesicht wahren darf, wenn dies der Deeskalati­on dienlich ist.

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