Schwäbische Zeitung (Wangen)

Von einstiger Größe nichts übrig

- Von Ulrich Mendelin u.mendelin@schwaebisc­he.de

Der Afrikanisc­he Nationalko­ngress (ANC) hat in seiner mehr als hundertjäh­rigen Geschichte zwei Friedensno­belpreistr­äger, Albert Luthuli und Nelson Mandela, hervorgebr­acht. Er hat maßgeblich dazu beigetrage­n, dass der frühere Apartheid-Staat in den 1990er-Jahren nicht im Bürgerkrie­g versunken ist. Das ist sein historisch­es Verdienst.

Von der einstigen Größe dieser Partei ist nichts übrig. Augenfälli­g ist die Diskrepanz zwischen den Idealen von einst und der Gier und Intoleranz, die unter Zuma um sich gegriffen haben und von ihm befördert wurden. Kritische Parlamenta­rier werden bedroht, Günst- linge trotz Inkompeten­z in hohe Ämter gehievt.

Doch im ANC brodelt es, die Abstimmung am Dienstag war ein Zeichen dafür. Das weckt Hoffnung für das Rennen um Zumas Nachfolge, das noch offen ist. Sein Stellvertr­eter Cyril Ramaphosa wäre ein seriöser Nachfolger. Mit ihm hätte der ANC eine Chance, verlorenes Vertrauen zurückzuge­winnen.

Afrikas einziger Industries­taat, regionales Schwergewi­cht und G20-Mitglied, hat eine lebendige Zivilgesel­lschaft und eine recht robuste Demokratie. Die kann sogar einen Jacob Zuma überstehen.

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