Von einstiger Größe nichts übrig
Der Afrikanische Nationalkongress (ANC) hat in seiner mehr als hundertjährigen Geschichte zwei Friedensnobelpreisträger, Albert Luthuli und Nelson Mandela, hervorgebracht. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der frühere Apartheid-Staat in den 1990er-Jahren nicht im Bürgerkrieg versunken ist. Das ist sein historisches Verdienst.
Von der einstigen Größe dieser Partei ist nichts übrig. Augenfällig ist die Diskrepanz zwischen den Idealen von einst und der Gier und Intoleranz, die unter Zuma um sich gegriffen haben und von ihm befördert wurden. Kritische Parlamentarier werden bedroht, Günst- linge trotz Inkompetenz in hohe Ämter gehievt.
Doch im ANC brodelt es, die Abstimmung am Dienstag war ein Zeichen dafür. Das weckt Hoffnung für das Rennen um Zumas Nachfolge, das noch offen ist. Sein Stellvertreter Cyril Ramaphosa wäre ein seriöser Nachfolger. Mit ihm hätte der ANC eine Chance, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Afrikas einziger Industriestaat, regionales Schwergewicht und G20-Mitglied, hat eine lebendige Zivilgesellschaft und eine recht robuste Demokratie. Die kann sogar einen Jacob Zuma überstehen.