Springkraut ist vielerorts zurückgegangen
Das Projekt um Claus Scheuber kann erste Erfolge in der Region vermelden
KREIS RAVENSBURG (ric) - Das drüsige Springkraut hat die Bäche und Wälder befallen und überwuchert die heimische Vegetation, das war der Ausgangspunkt für die Idee von Claus Scheuber, das Springkrautprojekt ins Leben zu rufen. Jetzt, nach zwei Jahren, kann er eine erste Bilanz ziehen. Er sagt: „Die Gebiete, wo wir im Einsatz waren, sind quasi springkrautfrei.“Ziel des Projekts: Das Springkraut so weit wie möglich zurückzudrängen.
Im Einsatz war er mit seiner Gruppe in den Schussentalstädten Ravensburg und Weingarten sowie in Schlier, Grünkraut, Berg, Fronreute und Horgenzell. Der Hauptamtsleiter auf dem Rathaus in Schlier, Sven Holzhofer, kann das bestätigen: „Wo das Springkrautprojekt war, geht der Bestand gegen null. Es hat sich sehr verringert.“1500 Euro hat die Gemeinde Schlier für den Einsatz der Gruppe ausgegeben. Es habe sich gelohnt. Betreut wurde das Projekt auch vom dortigen Helferkreis. Mittlerweile ist das Projekt in anderen Gebieten der Gemeinde unterwegs.
Beginn des Springkrautprojekts war 2015. Die Idee ist einfach: Flüchtlinge, die zu diesem Zeitpunkt noch recht frisch in Deutschland waren und keine Beschäftigung hatten, sollen das Springkraut jäten. Die Flüchtlinge arbeiten für einen kleinen Ehrenamtssold oder als Ein-Euro-Jobber. Die Asylbewerber können die deutsche Sprache anwenden, und der Umwelt tut es auch gut. Angefangen hat das Projekt mit einem Team aus sechs festen Flüchtlingen, mittlerweile sind 50 Mitarbeiter aus fünf Nationen beteiligt.
Zum Hintergrund: Das durchaus sehr hübsch aussehende Drüsige Springkraut, auch Indisches Springkraut (lateinisch Impatiens glandulifera) genannt, ist ein Neophyt. Ein Neophyt ist eine Pflanzenart, die nicht in der heimischen Vegetation vorkommt. Sie wurde einst eingeschleppt. Das Drüsige Springkraut stammt aus dem westlichen Himalaya und wurde einst als Gartenpflanze nach England eingeschleppt und verbreitete sich bald in ganz Europa, ist beim Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) zu erfahren. Die Pflanze vermehrt sich rasant und überwuchert heimische Arten, raubt ihnen Licht und Nährstoffe. Da sie es feucht mag, ist sie oft an Bachläufen und in Wäldern zu finden. Sie kann zwischen 50 Zentimeter und drei Meter hoch wachsen. Die Blütezeit ist von Juni bis Oktober. Auch der BUND sieht das Springkraut kritisch, weil es „auffällige Dominanzbestände“gebildet hat.
„Das Springkraut ist ein einfacher Gegner: Es wird einfach ausgerupft“, erklärt Claus Scheuber. Auf dem Weg kann es dann vertrocknen, noch bevor es aussamt. Und das hat Erfolg gezeigt. Mittlerweile gibt es laut Scheuber bereits andere Gruppen, die nach dem gleichen Prinzip arbeiten. Scheuber will mit seinem Team auch gegen andere Neophyten vorgehen: etwa den japanischen Staudenknöterich oder das Jakobskreuzkraut. Wie es mit dem Projekt weitergeht, ist aber noch unklar. „Viele Ehrenamtliche haben mittlerweile einen festen Job. Jetzt geht es um die Frage, ob man das Ganze professionalisiert oder in die Organisation der
Ansprechpartner für das Springkrautprojekt ist Claus Scheuber. Er ist unter Telefon 0751/ 36250739 oder unter der folgenden E- Mail- Adresse zu erreichen: claus. scheuber@ web. de Kommunen übergibt“, so Scheuber.