Bürger wollen das „Bähnle“und Rikschas
Regierungspräsidium sammelt Vorschläge, um die Luft in Ravensburg sauberer zu machen
RAVENSBURG (bua) - Die Luft in Ravensburg ist teilweise stark mit Schadstoffen belastet. Das haben jüngst amtliche Messungen belegt. Was kann die Stadt tun, um die Gesundheit der Bürger zu schützen? Bei der Beantwortung dieser Frage können sich Bürger selbst mit Empfehlungen einbringen. Die ersten haben es bereits getan.
Die Ergebnisse der amtlichen Messungen im vergangenen Jahr sind längst bekannt: Europaweit gilt ein Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft bei Stickstoffdioxiden, die vor allem durch Autoverkehr produziert werden. In Ravensburg wird dieser Grenzwert im Jahresmittel um rund 20 Prozent überschritten. Das Regierungspräsidium Tübingen hat daher Ravensburg einen Luftreinhalteplan verordnet, um die Schadstoffbelastung dauerhaft zu reduzieren. Ein Luftreinhalteplan ist rechtlich bindend. Das heißt: Seine Umsetzung kann jeder Einzelne einklagen.
Und jeder Einzelne kann auch vor Fertigstellung des Luftreinhalteplans Ideen einbringen, was seiner Meinung nach unternommen werden könnte, um die Luft in Ravensburg sauberer zu machen. Zahlreiche Bürger haben von dieser Möglichkeit bereits Gebrauch gemacht, berichtet das Regierungspräsidium Tübingen auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Diese Vorschläge sind interessant und vielleicht auch hilfreich. Denn ein Luftreinhalteplan wird individuell für jede Kommune erstellt, er kann repressiv sein (Stichwort: Fahrverbote) oder aber mehr auf Prävention setzen (Beispiel: besseres Angebot an Buslinien).
Folgende Vorschläge zur Verbesserung der Schadstoffbelastung der
Ravensburger Luft haben Bürger bisher beim Regierungspräsidium Tübingen vorgebracht: Umweltverbund: Billigere und ● mehr Busse, Ausbau von Radwegen und Radabstellflächen (auch zulasten von Parkplätzen), Ausbau des Schienenverkehrs und Wiedereinführung der Stadtstraßenbahn („Bähnle“), Ausweitung der Fußgängerzone Emissionsarme Antriebe: ●
Fahrverbote für Dieselfahrzeuge analog zu anderen betroffenen Städten, Abschaffung von Steuervorteilen für Dieselfahrzeuge, Anschaffung abgasarmer Busse oder ElektroBusse, Reduzierung von Diesel-Anlieferverkehr, Einsatz elektrisch betriebener, dreirädriger Rikschas wie in Indien Straßenverkehr: Lkw-Maut auf ● Bundesstraßen, Tempo 30 ganztägig auf allen Durchfahrtstraßen, Durchgangsverkehr in der Ravensburger Oberstadt unterbinden, Verbesserung des Verkehrsflusses durch eine „grüne Welle“
Straßenbau: Bau des Molldiete● tunnels, Ausbau der Bundesstraße entlang des Bodensees
Parken: Schaffung von zusätzli● chem Parkraum und „Park and Ride“an den Stadtgrenzen, Bewirtschaftung kostenloser Parkplätze, Überwachung des ruhenden Verkehrs, Abbau von Parkraum in Wohngebieten Sonstige Vorschläge: Frisch● luftschneisen schützen, mehr Grün, Einführung einer Baumschutzverordnung, Modernisierung von Heizanlagen, weniger Events in der Stadt.
Vorschläge zur Reduzierung der Schadstoffbelastung bitte per E-Mail an abteilung5@rpt.bwl.de.